Ziele und Konzeption

Horst Göbbel, Vereinsvorsitzender

Das Haus der Heimat Nürnberg –
Heimstatt für Vertriebene und Aussiedler

Seit 1998 haben deutsche Vertriebene und Aussiedler eine Heimstatt – das Haus der Heimat. In der Stadt Nürnberg und im Ballungsraum Nürnberg leben seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zahlreiche deutsche Vertriebene und seit den fünfziger Jahren eine große Zahl von deutschen Aussiedlern aus dem Osten und Südosten Europas. Allein in Nürnberg wird die Zahl der deutschen Vertriebenen und Aussiedler und deren Nachkommen mit mindestens 25% der Bevölkerung Nürnbergs angegeben. Deutsche Vertriebene, Aussiedler bzw. Spätaussiedler in der Bundesrepublik sind Deutsche aus den früheren deutschen Ostgebieten, aus Ost- und Südosteuropa bzw. aus den Gebieten der früheren Sowjetunion. Als Deutsche (Art. 116 GG und BVFG) beanspruchen sie wie Bayern, Franken, Hessen oder Berliner nach dem Grundgesetz volle Gleichberechtigung und   Gleichbehandlung mit allen Deutschen aus Ost und West.
Vertreibung sowie Deportation, Enteignung, Entrechtung in den deutschen Ostsiedlungen im Gefolge der Kriege und Wirren des 20. Jahrhunderts, Angriffe auf ihre Sprache und deutsche Identität – besonders durch die kommunistischen Diktaturen – haben nach 1945 die Deutschen ihrer Heimat entfremdet und den Drang nach Rückkehr in die deutsche Urheimat als Ausweg aus der Unfreiheit verstärkt. Die Aussiedlung der letzten Jahrzehnte hat ihnen ermöglicht, Teil des deutschen Volkes und der deutschen Kultur zu bleiben. Die Bundesrepublik Deutschland hat dabei als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches jahrzehntelang ihre Verpflichtung, deutsche Aussiedler als Geschädigte des Zweiten Weltkrieges hier aufzunehmen, zu beiderseitigem Vorteil wahrgenommen. Aussiedler bejahen die freiheitlich-demokratische Grundordnung und bereichern u.a. die kulturelle Vielfalt der Bundesrepublik.
Von der Politik wird erwartet, ein Klima der Akzeptanz und der Solidarität auch gegenüber den Aussiedlern zu fördern.
Um sich erfolgreich als Minderheit behaupten zu können, muss man Öffentlichkeitsarbeit betreiben, vielschichtige Kulturarbeit pflegen und persönliche Begegnungen zwischen Einheimischen und Aussiedlern schaffen. Kulturelle Arbeit ist dabei in besonderem Maße sinngebend, identitätsstiftend und gemeinschaftsfördernd.
Das Haus der Heimat in Nürnberg-Langwasser kommt diesem Auftrag nach, es ist inzwischen ein breit aufgestelltes und vielfach vernetztes Kultur- und Begegnungszentrum im nordbayerischen Raum.

Zielsetzungen des Hauses der Heimat

Das Haus der Heimat wird als öffentliche Einrichtung betrieben. Es dient gemeinnützigen Zwecken und ist vom Zentralfinanzamt Nürnberg als gemeinnützig anerkannt. Die inhaltliche Konzeption des Hauses der Heimat Nürnberg ist in der Satzung des Vereins „Haus der Heimat e.V.“ festgelegt, deren Grundlage § 96 des Bundesvertriebenengesetzes ist: „Der Verein fördert die Pflege der Tradition und Kultur des deutschen Volkes, der Deutschen, die ihre Heimat verloren haben, und deren Nachkommen durch Kurse, Vorträge, Seminare und kulturelle Veranstaltungen im Sinne der Erhaltung des deutschen Kulturgutes gemäß § 96 BVFG. Er fördert insbesondere auch die kulturell-gesellschaftliche Eingliederung von Spätaussiedlern.

Das Haus der Heimat bietet Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen zusätzliche Möglichkeiten, um deutsche Sprachkenntnisse zu erwerben, zu vervollkommnen und sich damit bestmöglich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Es versteht sich auch als Begegnungshaus über den Kreis der Vertriebenen und Aussiedler hinaus, pflegt, besonders im Stadtteil Langwasser, vielseitige Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Vereinen und bietet Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung, ist zugleich Ort der Geselligkeit und des persönlichen Gesprächs.

Die Gruppenarbeit reicht von „Musikalischer Früherziehung“ bis zu „Seniorentreffen „. Der Bund der Vertriebenen Nürnberg konzentriert sich auf die Aussiedlerbetreuung durch Einzelberatung und Seminare. Die Verbände und Landsmannschaften tragen vornehmlich die Kultur- und Integrationsarbeit. Sie werden von der Stadt Nürnberg und vom Bezirk Mittelfranken finanziell gefördert. Seit Frühjahr 2000 wird das Haus der Heimat auch vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration institutionell gefördert und führt seine Kulturarbeit vornehmlich in Form von Projekten durch, die im Rahmen von Arbeitskreisen im Sinne des § 96 BVFG und seiner Satzungsziele geplant und realisiert werden.

Arbeitskreise im Haus der Heimat Nürnberg 

Doris Hutter, Geschäftsleiterin des Hauses der Heimat

 AK 1 Kultur und Soziales
Sprecher: Johann Schuster

AK 2 Geschichte und Deutsche Ostsiedlungen
Sprecherin: Doris Hutter

AK 3 Aussiedlerbetreuung und Weiterbildung
Sprecherin: Doris Hutter

AK 4 Öffentlichkeitsarbeit und Medien
Sprecherin: Annette Folkendt

AK 5 Bibliothek und Archiv
Sprecherin: Annette Folkendt

AK 6 Integrationskurse mit Schwerpunkt Sprache
Sprecherin: Olga Vetter

 

Räumlichkeiten und Angebote des HdH

Das Haus der Heimat (HdH) umfasst:
drei Heimatstuben
zwei Aussiedlerberatungsbüros
den Seminarraum
den Gemeinschaftsraum
die Teeküche
das Lernstudio
das Büro mit dem Sekretariat
die Kegelbahn
die Hausmeisterwohnung

Das HdH bietet seit dem Herbst 1998 Aussiedlerbetreuung, Sprachkurse, Vortragsreihen zu Kultur und Geschichte der Deutschen Ostsiedlungen, Gesprächsrunden zu verschiedensten Themen (Brauchtum, Tradition, Kultur, Geschichte, Kunst …), Veranstaltungen in den Heimatstuben, gesellige Zusammenkünfte, Familienfeiern, Kegelrunden, Laienspiel, Literatur- und Lesezirkel, Tanz, Gesang, sozial-integrative Angebote (gemeinsames Basteln, Handarbeiten, Werken, Spielen, Informationen), Kunst- und Musikerziehung für Kinder,   Kegeln, Instrumentalmusik. Das HdH ist interessiert an einer optimalen Einbindung in den Stadtteil Langwasser, pflegt Kontakte zu Kirchen, zu städtischen Institutionen und zu weiteren Vereinen.

Besuchen Sie uns, lernen Sie uns kennen, nutzen Sie das HdH auch als Stadtteilkommunikationszentrum. Die Termine finden Sie in den Quartalsheften, die sowohl im Foyer des Hauses ausliegen als auch auf der Homepage des Vereins einsehbar sind:

www.hausderheimat-nuernberg.de

Stand Juni 2017