19.05.2023:

Tage der Deutschen Kulturvielfalt – Eröffnungsveranstaltung

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Mit der Heimat im Gepäck auf der Suche nach dem Glücksvogel

Vielfalt ein großes Thema bei den Kulturtagen der Aussiedler. „Die Tage der deutschen Kulturvielfalt organisieren die Aussiedler in Nürnberg zusammen mit dem Haus der Heimat jährlich seit 1986 als Aussiedlerkulturtage. Sie bieten der Bevölkerung insgesamt Gelegenheit, diesen Zweig deutscher Kultur näher kennenzulernen. Das ist wichtig, weil dadurch auch das Bewusstsein für die Leistungen in den Herkunftsgebieten geschärft wird. Dieses Potential sollte man europäisch sinnvoll nutzen und zu einem Bindeglied der europäischen Einigung werden lassen!“ Mit diesen Worten eröffnete Werner Henning, der Vorsitzende des Hauses der Heimat (HdH) Nürnberg und CSU-Stadtrat, am Freitag, 19. Mai im HdH das dreitägige Fest, wonach Christoph Krusel, der Vorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier Nürnberg, die zahlreichen Ehrengäste begrüßte.

Musikalisch umrahmt durch Familie Deistler von der Egerländer Gmoi, die u.a. traditionelle Weisen aus der Oberpfalz an der Gitarre (Ingrid), dem Dudelsack (Gerald) und an der vom Großvater als Gesellenstück produzierten Geige (Irmgard) aufführten, nach einer Videobotschaft des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, der es gut findet, wenn die Aussiedler in Deutschland ihre Wurzeln nicht aufgeben, sprachen einige Ehrengäste aus der Politik. Die Schriftstellerin, Historikerin Dr. Sabine Weigand, MdL, Bündnis 90/Die Grünen beleuchtete ausführlich den Begriff Heimat und schloss mit: „Eine neue Heimat muss man sich erst erschließen, erarbeiten, erleben. Wer sie findet, ist glücklich. Das geht aber nur, wenn die Gesellschaft offen ist und sich nicht speist aus der Herabwürdigung des Fremden.“ Ihr Kollege aus dem Bereich der Grünen, Bezirksrat Daniel Arnold, in Vertretung des Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken, erwähnte das Motto der EU In Vielfalt geeint, weil man dann spürt, wo man dazugehört. Er zeigte am Beispiel von Der Fiedler auf dem Dach, wie man auch in der Musik die Heimat weitertragen kann. Diana Liberova, Nürnberger SPD-Stadträtin, formulierte die Vielfalt des Deutschseins und dass Deutschland so stark sei, wie es die Vielfalt anerkennt. Sie schloss mit: „Auch der Bezug zur Heimat kann sich ändern. Heute kann ich mich mehr mit der Ukraine identifizieren, wo meine Großeltern herkommen, nicht mit Russland, wo ich aufgewachsen bin.“

Katrin Weber M.A., Leiterin der Trachtenforschungs- und -Beratungsstelle im Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken, präsentierte im Vortrag „Heimat im Gepäck – wie aus einer Idee ein Buch wurde“, den Werdegang ihres Buches, das sich auf Zeitzeugenbefragungen stützt, und referierte zum Begriff Erinnerung.

Im Saal hing eine Bilderausstellung mit Egerländer Trachten um 1900 von Gustav Zindel und im Seminarraum, wo das Buffet serviert wurde, hatte Margarita Zippel eine Bilderausstellung des von Tatjana Schneider geleiteten HdH-Malkurses Colorit, mit Titel Kunst ist, was bleibt. arrangiert.

Die Verbindung zum nächsten Tag, an dem vier Kunstworkshops mit Kindern und Jugendlichen im HdH stattfinden sollten, machte die beeindruckende Aufführung des Prologs von Die Suche nach dem Blauen Glücksvogel, ein von der Theaterpädagogin und Regisseurin Alevtina Miller als experimentelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gewagtes Projekt. Beim gemütlichen Beisammensein mit oberschlesischen von Alice Krusel zubereiteten Spezialitäten wie z.B. der Suppe „Żur“ oder dem Eintopf „Bigos“ gab es also viel Stoff für interessante Gespräche.

Doris Hutter