26.11.2022:

Werner Henning neuer HdH-Vorstandsvorsitzender

Werner Henning neuer HdH-Vorstandsvorsitzender

Horst Göbbel wird Ehrenvorsitzender

Horst Göbbel, Vorsitzender seit 2000, ist nicht mehr angetreten und hat so den Weg für eine Verjüngung an der Spitze des Vereins Haus der Heimat (HdH) Nürnberg freigemacht. Auch im Vorstand ist nach der Mitgliederversammlung mit Wahlen am 26. November der Altersdurchschnitt gesunken, was gerne als Akzeptanz des Hauses gewertet wird. Die bestehende Vielfalt der im Vorstand vertretenen Gruppen ist durch die der Oberschlesier, die zu den Aussiedlern zählen, vertreten durch Christoph Krusel, ebenfalls angewachsen. Werner Henning übernimmt einen Verein, in dem Mitglieder unterschiedlicher Herkunft sehr gut miteinander arbeiten und feiern können.

Von den 20 erwachsenen Neumitgliedern des Jahres 2022 wurde heuer der Gitarren-Kursleiter im HdH, Komponist und Sänger Gocha Jashagashvili ausgesucht, um als neues Vereinsmitglied die Jahreshauptversammlung musikalisch einzustimmen. In Georgien, wo er aufwuchs, ist er inzwischen ein berühmter Musiker, wird im Radio und Fernsehen gespielt. Weil er Deutschland sehr viel, auch gesundheitlich, verdankt, hat er ein Lied ins Deutsche übersetzt. Das sang er für uns.

Danach begann Horst Göbbel seinen Bericht mit einem Exkurs ins Jahr 2001, als Oberbürgermeister Ludwig Scholz dem HdH ins Stammbuch schrieb, es „baue als Partner der Kulturpflege und Integrationsarbeit Brücken zwischen Geschichte und Zukunft“. Dann zeigte Göbbel anhand ausgewählter Projekte, dass das HdH ein Mehrgenerationenhaus ist, das dazu beitrage, „dass Geschichte und Traditionen nicht vergessen werden und gleichzeitig Menschen heimisch werden“. Die aktuell 93 jugendlichen Mitglieder sowie die Kinder von Vereinsmitgliedern verbringen ihre Freizeit in verschiedenen Kursen, es proben insgesamt pro Woche 28 Kinder- und 10 Jugendgruppen im HdH. Erwachsene treffen sich wöchentlich in 28 Gruppen, monatlich kommen weitere 14 Gruppen ins Haus und es gibt 12 Dauerkeglergruppen. Ein Kultur- und Begegnungshaus ist das HdH geworden, gut vernetzt im Stadtteil und mit rund 140 geplanten Projekten für 2023 vor Ort oder in der Metropolregion Nürnberg, darüber hinaus und bis in die Herkunftsländer. Aktuell sind Beratung und Sprachkurse für Geflüchtete aus der Ukraine auf der Tagesordnung. Horst Göbbel sagte, wir seien mit all diesen Projekten, Festen, Veranstaltungen mitgewachsen. Ja, Begegnungen bleiben nicht einseitig. Nach der Aufzählung einiger Leuchtturmprojekte, wobei der neue Anbau 2020-2022 eines der prägendsten war, zeigte die Geschäftsleiterin Bilder der letzten gut drei Jahre, die besonders auch die Vielschichtigkeit der Veranstaltungen im HdH deutlich machten. Nach Dankesworten an die Angestellten und vielen Ehrenamtlichen, weiteren Regularien und Ehrungen wurde der Vorstand, also auch Horst Göbbel als Vorsitzender des Vorstands HdH entlastet. Die Banater Schwäbin Helmine Buchsbaum sagte ihm Dank für seine „Ideen, die das Miteinander geprägt haben, für die Streitgespräche, die immer eine konstruktive Lösung beinhalteten“ und auch für sein Engagement im Integrationsrat der Stadt Nürnberg. Dem schloss sich Karl Freller an, stellvertretender Vorsitzender und Gründungsmitglied des Vereins HdH, langjähriges Mitglied des bayerischen Landtags. Es wurde klar, dass der seit einem Jahr eingeweihte moderne Anbau mit dem geräumigen schönen Saal plus Beraterbüro nur deshalb eine Mehrheit im Landtag bekommen hat, weil die Arbeit im Haus und aus dem Haus hinaus als wichtig und wertvoll eingeschätzt wird.

Geehrt wurden (weil Corona-bedingt zwei Jahreshauptversammlungen ausgefallen sind) Mitglieder mit 10-, 11-, 20-, 21- und 22-jähriger Mitgliedschaft. Die Geschäftsleiterin Doris Hutter überreichte eine Urkunde für eine außergewöhnliche Leistung: Lydia Pastarnak ist inzwischen 80 Jahre alt und seit 23 Jahren immer noch mit Herzblut Sprachlehrerin im HdH.

Bei der anschließenden Wahl des neuen Vorstandes unter der Leitung von Max Höffkes, unterstützt von Sabina Frank und Andreas Kirchmeier, wurde der Siebenbürger Sachse Werner Henning, der schon seit 2007 Beisitzer im Vorstand HdH ist, außerdem Vorsitzender des BdV Nürnberg und der UdV Nürnberg-Fürth-Schwabach sowie Nürnberger Stadtrat, zum Vorsitzenden des Vorstands gewählt. Ihm zur Seite stehen die Vorstandsmitglieder: Karl Freller, MdL (Schwabach, Stellvertreter), Christiane Biedermann (Schlesierin), die Siebenbürger Sächsinnen Inge Alzner (Schriftführerin) und Hildegard Steger sowie der Sachse Johann Schuster, Helmine Buchsbaum (Banater Schwäbin), Johann Merk (Sathmarer Schwabe), Ingrid Deistler (Egerländerin), Christoph Krusel (Oberschlesier) und die Russlanddeutschen Dr. Erna Malygin (Stellvertreterin), Natalie Keller (Kassenwartin), Wladimir Seitz, Dorothea Walter und Sabina Frank. Georg Hutter (Siebenbürger Sachse) und Alice Krusel (Oberschlesierin) wurden Rechnungsprüfer, Annemarie Wagner und Johann Ohler (Siebenbürger Sächsin und Sachse) Ersatzrechnungsprüfer.

Werner Hennings erste Amtshandlung war neben seinem Dank an die einsatzbereiten Vorstandskollegen der Antrag an die Mitgliederversammlung, Horst Göbbel das Amt des Ehrenvorsitzenden zu verleihen, was einstimmig geschah. Henning überreichte Göbbel eine Urkunde und Doris Hutter, die das Haus der Heimat Nürnberg hauptamtlich leitet, Horst Göbbel also seit 22 Jahren begleitet und seinen Einsatz am besten kennt, begründete die berechtigte Wahl zum Ehrenvorsitzenden mit folgenden Worten:

„So einen toleranten Chef wie Horst Göbbel kann man sich nur wünschen! Weitsichtig in der Sache und umsichtig im Ton war er der ideale Vorgesetzte. Es ehrt ihn, dass er für die Vorstandsmitglieder und mich ein kollegialer Zeitgenosse war, der Teamarbeit, also auch viel Diskutieren, geschätzt hat. So hat die Arbeit mit ihm viel Spaß und Freude bereitet.

So ein Haus braucht Visionen und Menschen, die ihr Herzblut einsetzen. Unbequemen Entscheidungen darf und sollte man nicht aus dem Wege gehen. Leichter gesagt als getan! Horst Göbbel hat eine bewundernswerte Stärke: Man kann mit ihm in der Sache streiten, bis die Argumente des Einen den Andern überzeugen. Er nennt es Streitkultur.

Was wir mit Horst Göbbel als Vorsitzendem für das HdH erstritten haben, kann sich sehen lassen. Das HdH hat einen guten Ruf, viele Besucher/innen und, was besonders wichtig ist: treue Mitarbeiter/innen. Das sind unsere Angestellten (Annette Folkendt, Irina Trautwein, Olga Vetter, Lydia Pastarnak, Eugen Vetter), Vorstands- und Arbeitskreis-Mitglieder, Gruppenleiter/innen, Beraterinnen und viele Aktive in der Projektarbeit.

Diese Gemeinschaft macht das HdH zu einem besonderen Haus, an das sich u.a. viele Generationen von Sprachschüler/innen gerne erinnern. Diese Gemeinschaft bewahrt Werte aus unserer alten Heimat und verbindet sie mit Werten aus der neuen Heimat. Diese Gemeinschaft unterstützt und fordert. Diese Gemeinschaft ist das Fundament unserer täglichen Arbeit und Garant für viele gute, bereichernde Begegnungen. All dies haben wir auch Horst Göbbel zu verdanken! Danke Horst!“

Diese gewachsene Gemeinschaft in die Zukunft zu führen, darauf freut sich Werner Henning. Ich gratuliere ihm zum neuen Amt und freue mich auf die Zusammenarbeit.

Doris Hutter,

Geschäftsleiterin HdH