Als die Leute Abstand hielten, rückten im heurigen Corona-Frühjahr einige ganz eng zusammen: das Zentrum Aktiver Bürger, SOS-Mehrgenerationenhaus Nürnberg, KUF-Villa Leon und die SinN-Stiftung des evangelisch-lutherischen Dekanats Nürnberg. Sie schufen den Einkaufs- und Hilfsdienst „Einkaufshelden“ für ältere Menschen in Not.
Die Koordinatorin für Nürnberg und Fürth, Irina Trautwein, Kunstlehrerin im Haus der Heimat Nürnberg, fand die ehrenamtlichen Helfer*innen für Langwasser unter ihren Malkursschüler*innen. Die jungen Ehrenamtlichen, auch Scouts genannt, wurden auf die Einhaltung der notwendigen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen hingewiesen und waren dann auf der Straße, in Apotheken und Geschäften unterwegs, um ab dem 20. März für ältere Bürger Langwassers Besorgungen zu erledigen.
Thomas, Anton, Irina und Alex erzählen:
„Die Menschen aus Langwasser haben uns vertraut, weil sie das HdH und die Lehrer als Pädagogen aus dem Haus der Heimat schon kannten. Anfangs war es gar nicht so einfach, weil es Hamsterkäufe gab und wir nicht immer alles vom Einkaufszettel bekamen, z.B. Toilettenpapier, Desinfektionsmittel, Seife, Hefe.“
„Man musste auch gut aufpassen, die älteren Menschen haben in dieser Panik manchmal ihre Pässe oder Geldbeutel verloren, bzw. nicht gefunden. Für viele war dieser telefonische Kontakt sehr wichtig, weil sie sich nicht alleine gelassen, also einfach sicherer fühlten. Denn viele sind allein in Deutschland oder Nürnberg, ohne Kinder.“
„Nicht nur das Einkaufen war wichtig, sondern auch die Telefongespräche. Manche Hilfebedürftigen sprechen noch nicht so gut Deutsch, um alle Begriffe und Vorschriften zu verstehen. Also haben wir auch übersetzen und erklären müssen.“ „Wer von uns nicht gut ins Russische übersetzen konnte, bekam Hilfe von Veronika, die wegen ihres Alters nicht aus dem Haus gehen wollte, am Telefon aber breitwillig beim Übersetzen aushalf.“
Irina Trautwein, die selber in Langwasser wohnt, meint: „Es war und ist für die Scouts eine tolle Lebenserfahrung, sie sind durch diese Hilfe erwachsener und stärker geworden. Es war nie leicht, diese Hilfe zu leisten, auch für mich nicht. Aber die Klienten sind soooo dankbar und niemand von den Scouts bereut, mitgemacht zu haben.“
Wir im Haus der Heimat e.V. freuen uns über die geleistete ehrenamtliche Hilfe und sind sehr dankbar für den Einsatz dieser jungen Leute im Stadtteil. Sobald es möglich ist, empfangen wir – und ganz besonders Irina Trautwein – auch unsere Einkaufshelden wieder mit offenen Armen zur Kunstförderung.
Doris Hutter