06.02.2005:

Urzeln beim Nürnberger Fastnachtszug

Die Urzeln und ihre Freunde

„Wie kann ich euch helfen?“ fragten Einige im Vorfeld des 6. Februar 2005, als sich in Nürnberg der „älteste Fastnachtszug der Welt“, wie die Organisatoren verlauten ließen, wieder mit vielen Karnevalsgesellschaften und bunten, fröhlichen Gruppen, ganz besonders aber auch mit den traditionsreichen Urzeln schmückte. Auf der Homepage des organisierenden Fördervereins www.fastnachtszug.de waren zu dem Zeitpunkt die Urzeln die Einzigen, die sich vorgestellt und ein Brauchtum aufzuweisen haben. Die Urzelnfreunde können dort nachlesen, was es mit dem Handwerkerbrauch der Urzeln auf sich hat.

Im Haus der Heimat Nürnberg begann der Tag mit fröhlichen Urzeln, die aus der Umgebung und sogar aus Heilbronn angereist waren und von mehreren Helfern herzlich begrüßt und u. a. mit Hanklich, Krapfen (ohne Marmelade – so sind richtige Urzelnkrapfen), Schnaps und Wein bewirtet wurden. Krapfen für den Umzug wurden in einem Handwagen mitgenommen, um sie einigen der ca. 100.000 Zuschauer zu schenken. Der Handwagen bietet später den kleinsten Urzeln (Selina Rehm (4) und Michaela Roth (5)) einen Platz zum Ausruhen und für die durstigen Urzeln, die laufend knallen oder die Zuschauer von den durch die Luft sausenden Peitschen und von der Reifenschwingerin fern halten, werden Getränke mitgeführt. Ebenso die teuren Gläser der Reifenschwingerin Gitte Henning (19), die so abgeschliffen sind, dass sie im Reifen gut stapelbar sind. Zu den Klängen des Akkordeons, gespielt von Reinhold Burkart, dem urzelbegeisterten Franken aus Weisendorf, schwang Gitte im Umzug je ein mit Wein gefülltes Glas, nachher im Haus der Heimat mit dem nötigen Freiraum dann drei volle gestapelte Gläser. Viel Applaus ernteten sie und die tüchtigen Urzeln für ihr beeindruckendes Knallen. Man trug stolz das Schild „Haus der Heimat Nürnberg, URZELN aus Siebenbürgen“ und bei der Urzel-Taufe nach dem traditionellen Urzel- Kraut sprachen alle den Urzelspruch in siebenbürgisch-sächsischer Mundart auf. Inge Alzner, Vorsitzende der Kreisgruppe der Landsmannschaft lobte den Einsatz der rund 50 Urzeln und deren Freunde beim Erhalt eines alten und sehr interessanten Brauchs. Hirräi!

Nach einem Ruhetag stiegen am Faschingsdienstag 23 Urzeln zum Teil erneut in ihre Anzüge, um in Weisendorf am „Gaudiwurm“ teilzunehmen. Sehnlichst erwartet, aber von vielen Kindern doch auch gefürchtet, führten die Urzeln den Umzug an. Katharina Ziegler (16) aus Münchaurach spielte für Gitte auf der Klarinette die traditionelle Reifenschwingermelodie. Sie alle wurden bestaunt und ernteten viel Lob, vor allem vom organisierenden Heimatverein. Herta Burkart, Kind einer Bukowinadeutschen Mutter, hatte die Urzeln 2004 zum 1. Mal zum Umzug gewonnen und für das heurige Jahrbuch von Weisendorf eine Beschreibung des Brauchs angeregt. Sie und Ehemann Reinhold, der als Strohbären- Treiber einen alten fränkischen Brauch pflegt, waren nach dem Umzug Gäste der Urzeln.