Viel Jugend beim Herbstkonzert 2005
Am Abend des 30. September füllte sich der Kleine Saal der Meistersingerhalle Nürnberg nicht nur mit prominenten Ehrengästen, wie z.B. den Bürgermeistern Horst Förther und Dr. Klemens Gsell oder Schirmherr Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken, sondern man konnte sich auch über zahlreiche Jugendliche sowohl im Publikum als auch auf der Bühne freuen. So war es auch recht locker in den Garderoben, wo sich Künstler kennen lernen oder freudig begrüßen konnten. Die Helfer des Arbeitskreises Kultur des Hauses der Heimat Nürnberg sorgten zusammen mit AK-Sprecher Werner Henning für Ordnung bei den Proben, beim Kartenverkauf sowie für das leibliche Wohl und die nötigen Infos hinter den Kulissen.
Das Konzert begann mit dem Hornkonzert Nr. 3 KV 447 von Wolfgang Amadeus Mozart, dem wohl bekanntesten und beliebtesten seiner vier Hornkonzerte, und wurde von Stefan Kawohl, Mitglied der „Windsbacher Blechbläser“, auf einem chromatischen Ventilhorn gespielt. Begleitet wurde er am Klavier von Artjom Butyrev, einem jungen Deutschen aus Russland.
Violetta Krohmer, geboren in Usbekistan sang gekonnt zwei Arien aus der Oper „La Clemenza Di Tito“ von W. A. Mozart sowie aus der Oper „ L’Italiana in Algeri“ von G. Rossini, der tatsächlich für Höhepunkte der italienischen Oper gesorgt hat. Am Klavier wurde sie begleitet von Anna Buschke aus Petersburg.
Die Siebenbürger Sachsen waren vertreten durch das Ehepaar Felix und Karin Beer, die in verschiedener Besetzung musizierten. Die 20-jährige Moderatorin Dagmar Hutter, auch in Siebenbürgen geboren, führte sie mit folgenden Worten ein: „Die folgenden zwei Beiträge sind dem Doppelrohrblatt gewidmet, wir treffen jetzt nämlich auf die Familie der Oboen. Zunächst eine Sonate aus den „Sechs Duetten“ Georg Ph. Telemanns…“ Karin Beer spielte Querflöte und Felix Beer Oboe. Danach folgte eine Serenata für Englischhorn und Klavier von Ägidius Ferdinand Karl Lickl (1803-1864). Sie stellt eines der wenigen Kammermusikwerke dar, die Mitte des 19. Jh. für Englischhorn, d.h. die große Schwester der Oboe, geschrieben wurden. Das Englischhorn spielte Felix, am Klavier Karin Beer.
Am Ende des ersten Teils wurde das Publikum noch mit vertonten Gedichten von Joseph von Eichendorff, der bei Ratibor in Oberschlesien geboren ist, verwöhnt. Die Mezzosopranistin Susanne Lampidis- Pirsch sang, begleitet am Klavier von Joanna Maria von Bury, Vertonungen von Elke Vogt- Kleinecke, die im Publikum erkannt und auf die Bühne gebeten wurde.
Im zweiten Teil wurde „Chains“ von David Karagianis für Klavier und Vibraphon vom „Duo Klarimba“ dargeboten: Am Klavier saß Markus Böhm und das Vibraphon spielte Slawomir Mscisz, wobei es sich um ein Werk der Minimal-Music handelt, bei dem sich ein rhythmisches Motiv kettenartig zu immer neuen Permutationen entwickelt. Die dabei entstehenden Klangmuster wirkten überaus faszinierend auf das andächtige Publikum.
Die in Sathmar geborene Agnes Buliga- Contras überzeugte stimmgewaltig professionell mit Liedern aus den Operetten “Monica” von Hermann Hermecke und „Die lustige Witwe“ von Ferenc Lehàr sowie der Arie der Gräfin Maritza aus der Operette „Gräfin Maritza“ von Emerich Kàlmàn. Am Klavier wurde sie von der Banater Schwäbin Renate Jung-Bilk begleitet.
Mit dem Walzer Nr.2 von Dmitri Schostakowitsch und dem Potpourri „Wo die Wolga fließt“, dargeboten vom Akkordeonorchester der Stadt Oberasbach unter der Leitung von Dr. Andreas Meier, einem Deutschen aus Russland, wurde das abwechslungsreiche Programm abgeschlossen.
Das Publikum bewies viel Herz: Es ließ sich bei bekannten Klängen leidenschaftlich zum Mitklatschen hinreißen und zollte den jungen Talenten, die Höchstleistungen vollbrachten, begeistert Respekt. Freudig nahmen die Künstler den Applaus und die Blumensträuße entgegen, die während des Konzertes Bühnendekoration waren.
Doris Hutter