24.07.2004:

Fest unter der Eiche

„Aus einer Idee ist eine hervorragende Verwirklichung geworden“, verkündete Staatssekretär Karl Freller aus dem Kultusministerium in seinem Rückblick auf 10 Jahre Verein Haus der Heimat beim großen Sommerfest 2004. Werner Henning, Leiter des Arbeitskreises Kultur des HdH und BdV-Vorsitzender Nürnberg, organisierte auch heuer mit den Mitarbeitern des AK den großen Sommerfesttag im HdH vorbildlich. Die Schirmherrschaft übernahm traditionell der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein. Mehrere ehrenamtliche Helfer bauten vier Zelte auf dem Gelände des HdH auf, gegen Mittag trafen rund 30 ehrenamtlich gebackene Kuchen ein, in der Küche gab es stündlich einen Wechsel von Helfern aus zehn Vereinen, so dass die Gemeinschaftsarbeit für das Fest nicht einseitig belastete. Das Haus beherbergte zwei Ausstellungen: Die Wanderausstellung „Deutsche Baumeister in Russland“ des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland, während in der Schlesierstube die LM der Oberschlesier unter der Leitung von Klaus Kutscha eine Foto-Ausstellung mit Werken von Walter Ibscher präsentierte. Den Bücherflohmarkt betreute Josefine Engel und für Musik zwischen den Grußworten und sonstigen Darbietungen sorgte die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V. (Ltg. Richard Taub). Unter der Eiche tummelte sich die Jugend: Melitta Zakel und Dietlinde Eichner von den Siebenbürger Sachsen sorgten dafür, dass die Kinder unter fachlicher Anleitung malen und ihre Werke ausstellen konnten, so dass eine bunte geschäftige Atmosphäre unter der Eiche herrschte. Horst Göbbel, Vorsitzender des Vereins Haus der Heimat, stellte seine einführenden Worte unter das Motto „Freude am Leben – Lust auf Zukunft“ und sagte: „Woran unser Land in letzter Zeit so richtig krankt, das ist unser angeknackstes Selbstbewusstsein. Wir brauchen wieder Mut, um das, was wir nach wie vor können – nämlich fleißig und kreativ sein, etwas leisten können, wie hier im Haus der Heimat – wieder in die Tat umzusetzen. Dieser Einsatz und die Früchte, die er trägt, dies bewegt uns, daran festzuhalten, uns einzusetzen, etwas nach vorn zu bewegen, unseren Mitmenschen und uns Freude zu bereiten, neue Erkenntnisse gewinnen, Sinngebendes zu fördern. Auch hier im Haus der Heimat.“ Er dankte anschließend allen, die in diesem Haus der Begegnung, der Beratung, der Geselligkeit, hier in diesem Kultur- und Integrationszentrum erfolgreichen Einsatz zeigen: denen, die Gelder bewilligen ebenso, wie denen, die Gelder verwalten und sinnvoll ausgeben, denen die aktiv anpacken ebenso, wie denen, die als Besucher, als Zuschauer, als Zuhörer – oder wie bei diesem Fest als Mitfeiernde präsent sind.

Durch das bunte Programm führte Helmine Buchsbaum, Stadträtin und Vorsitzende der LM der Banater Schwaben in Nürnberg. Mehrere Ehrengäste würdigten in ihren Grußworten das große Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen und der Leitung des HdH über dieses Fest hinaus. Bürgermeister Horst Förther (SPD) überbrachte die Grüße der Stadt Nürnberg und findet den „Zusammenhalt hier vorbildlich“. Innenminister und Schirmherr Dr. Günther Beckstein (CSU) äußerte zum Haus der Heimat: „Dieses Kind hat sich sehr gut entwickelt. Aus der kleinen Eichel ist eine riesige Eiche geworden, die den kulturellen Garten Nürnbergs und Bayerns in einer großartigen Weise bereichert.“ Einen Blick in die Zukunft werfend betonte er: „Wir wollen dieses Musterbeispiel für gelungene Integration in deutsche Kultur weiter gebührend fördern, nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten.“ Renate Blank (CSU) überbrachte zusammen mit ihrer Kollegin Dagmar Wöhrl Grüße aus dem Deutschen Bundestag und verwies darauf, dieses Haus der Heimat besonders durch das starke ehrenamtliche Engagement als ein wahres Haus mit Herz kennen gelernt zu haben. Helga Schmitt-Bussinger (SPD), Landtagsabgeordnete in München, langjährige treue Begleiterin des Hauses, betonte die Notwendigkeit von Verstehen der Geschichte um, wie im Haus der Heimat, Gegenwart und Zukunft sinnvoll gestalten zu können. Unser Gast aus dem zuständigen Arbeits- und Sozialministerium Heinz Schäfer, der bislang das Haus nur aus den Akten kannte, war „beeindruckt vom breit gestreuten und meist ehrenamtlichen Einsatz der Menschen, von der einfallsreichen Nutzung der vorhandenen Räume und vom erzielten Ergebnis.“ Andreas Kriegelstein (CSU) vertrat den mittelfränkischen Bezirkstag, dankte für die Gastfreundschaft und sprach vom Haus der Heimat als „bestes Beispiel für geglückte Integration“. Dr. Markus Söder, MdL und Generalsekretär der CSU hob in seinem launigen Grußwort den großen Wert ehrenamtlichen Engagements im HdH und insbesondere die gesunde Einstellung der optimistischen Haltung des Anpackens.

Während des Festes wurde zwei namhaften Persönlichkeiten des HdH gratuliert: Dr. Ernst Christian zur Goldenen Promotion in Graz und unserem schlesischen Künstler Walter Ibscher zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Begleitend zu den Würdigungen sang das Quartett „Sunnereen“ (Helmine Buchsbaum, Irmgard und Hildegard Müller sowie Georg Hutter) Lieder, die von den Gewürdigten besonders gemocht werden.

Ganz besonders erfreulich waren die Beiträge der Kinder: Die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg-Fürth-Erlangen (Ltg. Annette Folkendt, Mitarbeiterin im Sekretariat des HdH) feiert heuer 10-jähriges Jubiläum. Die Trachten der auftretenden Kinder kommen aus Weißkirch, Elisabethstadt, Tartlau, Reps, Petersdorf, Arbegen, Neudorf bei Schäßburg, Mortesdorf, Buzd, Großpold, Passbusch und Rode. Die zum Teil noch sehr kleinen Tänzer erfreuten durch Anmut und Begeisterung. Ebenso ernteten mit ihren rhythmischen Klängen und flotten Tänzen die „Minis“ der Karnevalsgesellschaft Noris Banatoris (Trainer Tino Hermes) mit ihrem Showtanz als Cheerleaders großen Applaus. Beim gemütlichen Teil des Festes wurde der neue Tanzboden (die Steine auf dem Parkplatz) von jung gebliebenen Tänzern zu den Klängen der fleißigen Bläser eingeweiht. Da das Wetter vom Schirmherrn Beckstein auf Schön eingeschworen worden war, konnten die Zelte am Abend trocken von den Helfern eingefahren werden. Allen Helfern und Aktiven auf diesem Weg noch mal ein herzliches Dankeschön.

Doris Hutter/Horst Göbbel