12.07.2003:

Fest unter der Eiche

Fotos von der Veranstaltung »

„Es ist eine exzellente Arbeit, die hier gemacht wird.“ So beglückwünschte Staatsminister Dr. Günter Beckstein in seinem Grußwort die Anwesenden aus Anlass des Tages der offenen Tür im Haus der Heimat am 12. Juli 2003. Das vom Arbeitskreis Kultur unter der Leitung von Werner Henning geplante und organisierte „Fest unter der Eiche“ wurde ein voller Erfolg. Als auch noch das Wetter so herrlich dazu passte, war für viele Aussiedler und deren Freunde kein Halten mehr. Die vier am Vormittag von den treuen Helfern der einzelnen Landsmannschaften in gemeinschaftlicher Arbeit aufgebauten Zelte füllten sich mit wohl gelaunten Gästen, die zum Mittagessen die Spezialitäten vom Grill des Banater Metzgers „Maurer“ probieren konnten. Die Jugend der Siebenbürger Blaskapelle unter der Leitung von Richard Taub stimmte Alt und Jung auf einen fröhlichen Tag ein. Horst Göbbel, am Vortag von einer Studienreise mit seinem Leistungskurs Geschichte/Sozialkunde aus Siebenbürgen zurückgekehrt, begrüßte die Gäste mit den Worten eines Landsmannes aus Jaad: „Vergesst uns nicht!“, eine Botschaft aus Siebenbürgen, wo jugendliche Nichtsiebenbürger Außergewöhnliches erlebt haben. Christoph Dressler, einer der Teilnehmer, betonte, er habe in Siebenbürgen „Menschen kennen gelernt, freundliche Menschen, liebevolle Menschen mit Herz. Ich habe nicht geglaubt, dass in Siebenbürgen noch so viel deutsche Kultur besteht.“
Während die vielen ehrenamtlich gebackenen Kuchen zum Kaffee verzehrt wurden, konnte man den Grußworten der zahlreich erschienenen Ehrengäste lauschen. Dr. Günter Beckstein betonte die Bedeutung von Kulturpflege und hob hervor, dass er wisse, „dass wir im Moment in schwierigen finanziellen Zeiten leben, aber wir werden uns anstrengen, dass wir in einer ungeschmälerten Weise die Arbeit im Haus der Heimat fortführen können.“ Renate Blank (MdB, CSU) lobte die Arbeit unserer Frauen und die besonders ausgeprägte Gastfreundlichkeit der Aussiedler. Dr. Markus Söder (MdL, CSU) hob den Familiensinn, die Begegnung und das Gespräch, die herzliche, freundliche Aufnahme und insbesondere den Zusammenhalt als großen Beitrag für Gemeinschaftsförderung im HdH als beispielhaft hervor. Helga Schmitt-Bussinger (MdL, SPD) wünscht, dass das Haus der Heimat weiterhin seine Aufgabe als Partner der Kulturpflege und der Integration so erfolgreich wie bisher leisten, dass die Brücke zwischen Geschichte und Zukunft weiterhin gebaut und stabilisiert werden könne. „Sie alle haben in hervorragender Weise Deutschland mit aufgebaut. Ich bin davon überzeugt, dass sie genau so das vereinte Europa aufbauen werden“, fügte sie hinzu. Karl Freller, (MdL, CSU und Staatssekretär im Kultusministerium) lobte in besonderem Maße die Jugend- und Kinderaktivitäten im HdH, Werner Gruber (Stadtrat, CSU), die positive Ausstrahlung des HdH als Kultur- und Begegnungszentrum, Hermann Imhoff, (Stadtrat, CSU und Landtagskandidat), die Leistungen des HdH für Familien, Herbert Dötschel (Stadtrat, SPD) die gelungene Integrationsarbeit im Stadtteil Langwasser, Brigitte Wellhöfer (Stadträtin, Grüne-Bündnis 90) die Leistung der Stadt Nürnberg im Bereich Integration und ihren Wunsch, mit ihren Kindern die Heimat ihrer Eltern in Schlesien zu besuchen. Schließlich gratulierte auch Bürgermeister Horst Förther den Aussiedlern und dem HdH für die „wertvolle Arbeit“ im Bereich Integration. Horst Göbbel dankte der Staatsregierung, der Stadt Nürnberg, dem Bezirk Mittelfranken für die finanzielle Unterstützung, den zahlreichen ehrenamtlich Tätigen und Festhelfern für ihren gewichtigen Beitrag für ersprießliches Gemeinschaftsleben im Haus der Heimat.
Zwischen den Reden traten Gruppen auf, die im HdH entstanden sind und zum Teil auch dort proben: die Gesangsgruppe „Musikspatzen“ (Leitung Olga Philipp), die von Franz Hof geleitete Tanzgruppe „Surprise“ der LM der Deutschen aus Russland und die Singgruppe „Sunnereen“, eine ursprünglich Banater Gruppe, die seit einiger Zeit vom sächsischen Tenor Georg Hutter verstärkt wird. Es sangen mit ihm die Leiterin der Gruppe Hildegard Müller sowie die Nürnberger Stadträtin Helmine Buchsbaum, die auch durch das Programm führte.
Unter den vielen Gästen waren neben den Rednern weitere Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich im wohligen Schatten der Zelte auf dem schmucken Gelände des Begegnungshauses „HdH“ vergnügten: Christa Matschl, MdL, Antje Schlodder, Regierungsrätin aus dem Bayerischen Sozialministerium, die Bezirkstagskandidaten Peter Rögner und Andreas Kriegelstein, Landtagskandidat Peter Daniel Forster, mehrere Stadträte der verschiedenen Fraktionen, Roswitha Neumann-Weber, die Vorsitzende des Bürgervereins Langwasser mit Reinhold Lohmüller, Hans-Dieter Kohler von der Landsaufnahmestelle für Aussiedler, Walter Müller-Kalthöner, Leiter des Gemeinschaftshauses Langwasser, Kurt Reinelt, der Aussiedlerseelsorger Nürnberg-Süd, Josef Höfler von der Caritas, Lothar Popek, Polizeistation Langwasser, Ekkehard Doll, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Vorstandsmitglieder und Vorsitzende der Mitgliedsverbände.
Im Haus konnte man einige Bilder des Ende April dieses Jahres im HdH stattgefundenen internationalen Künstlersymposiums „Flucht und Vertreibung“ anschauen und unter der Eiche die Wanderausstellung des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland: „Deutsche Baumeister in Russland“. Auf dem Bücherflohmarkt gab die Bibliothekarin des HdH Josefine Engel Bücher, die das HdH doppelt hatte, für eine Spende von 1,- Euro aus. Bestuhlt werden musste für all diese Aktivitäten auch rund um das Haus. Einen weiteren Höhepunkt erlebten die HdH-Fans am frühen Abend, als die Chorgemeinschaft des Bürgervereins Langwasser (Leitung: Hans Peter Beßler) mit ihrem Gastchor „Gesangverein 1836 Leutershausen“ (Leitung: Karin Hassel) dazu kam. Fast 100 Personen stärkten sich erst vom Grill, wonach sie je ein Konzert mit wohlklingenden Liedern aufführten, das mit viel Begeisterung und Mitsingen vom Publikum aufgenommen wurde. Die tüchtigen Helfer (ein Großteil Siebenbürger Sachsen), setzten sich zu den späten Gästen und sangen mit ihnen bis in die Nacht hinein. Es war ein harmonischer Tag, der viele sich verabschiedende Gäste zu herzlichen Worten hinriss. Die Organisatoren freuen sich, dass es ihnen anscheinend gelungen ist, sehr vielen Gästen das Gefühl zu geben, sich im Haus der Heimat zuhause zu fühlen.

Doris Hutter/ Horst Göbbel