Allen Grund zum Feiern!
Der Jahresempfang des Hauses der Heimat (HdH) ist traditionell den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Ehrengästen des HdH gewidmet. Wenn mehrere von ihnen in Verbänden tätig sind, die schon ein 60- jähriges Jubiläum aufweisen können, gibt es allen Grund zum Feiern.
Mit was für Problemen Aussiedler kämpfen mussten, als sie nach Deutschland kamen, und welche Anlauf- und Beratungsstellen die Landsmannschaften aufbauten, welche Rolle die Kirchen dabei hatten, wurde im Vortrag „60 Jahre Banater Schwaben in Deutschland“ von Helmine Buchsbaum, Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Nürnberg seit 1999, erläutert. Inge Alzner, Vorsitzende des Kreisverbands der Siebenbürger Sachsen Nürnberg seit 2004, zeigte anhand von Bildern im Vortrag „60 Jahre Siebenbürger Sachsen, Kreisverband Nürnberg“ kurz die Vergangenheit und Gegenwart des Verbands und präsentierte als dessen Zukunft die aktiven Jugendgruppen, die sich dem Tanzen und auch dem Sport verschrieben haben. Immer wieder war die Rede von vielen Ehrenamtlichen, die sich in diesen beiden Verbänden engagieren. So passte die musikalische Umrahmung auch thematisch gut dazu: Die Studentin Marion Enachescu, in Siebenbürgen geboren, ist die Enkelin einer ehrenamtlichen Betreuerin im HdH. Sie spielte auf der Violine Marche miniature viennoise von Fritz Kreisler und Partita II in d-Moll, Allemanda von Johann Sebastian Bach.
Horst Göbbel, der Vorstandsvorsitzende des Vereins Haus der Heimat, sagte bei der Begrüßung der Ehrengäste, dass sich im erfolgreichen Integrationsprozess beide Akteure aufeinander zu bewegen sollten: die Menschen mit Migrationsgeschichte und die ohne Migrationserfahrung. Er begrüßte Bezirksrat Peter Daniel Forster sowie mehrere Stadträte der Fraktionen SPD, CSU und Bündnis 90/Die Grünen und den Leiter des Amtes für Kultur und Freizeit Nürnberg, Vertreter des Nürnberger Integrationsrates, von Wohlfahrtsverbänden und städtischen Institutionen, AWO, Gemeinschaftshaus Langwasser, Jugendamt, Polizei, Kirchen, befreundeten Vereinen, wie z.B. der Bürgerverein und Interkulturelle Garten Langwasser, sowie Vorsitzende mehrerer Mitgliedsvereine. Sie und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die in den Arbeitskreisen des HdH tätig sind, hieß Horst Göbbel herzlich willkommen.
In Vertretung des Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch gratulierte Bezirksrat Peter Daniel Forster (CSU) den Menschen, die ihre Bräuche und Sitten aufrechterhalten und an die Nach-kommen weitergeben: „Die alte Heimat lebendig zu halten, ist von großer Bedeutung! Sitten und Bräuche können nur überleben, wenn sie von einer Gemeinschaft getragen werden.“ Er sieht das Haus der Heimat diesbezüglich als Treffpunkt von Menschen aller Altersgruppen und der Bezirk unterstützt diese Kulturarbeit. Gabriele Penzkofer-Röhrl, SPD-Stadträtin, brachte die Grüße des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly und des ganzen Stadtrats und machte einen kleinen Ausflug in die Sozialpolitik. Kinderarmut müsse man durch Bildungschancen bekämpfen, durch kreative Angebote. Sie dankte den Aktiven in den Landsmannschaften, sie seien Botschafter gelungener Integration. Jutta Bär, CSU- Stadträtin, findet Begegnungen mit Zuwanderern sehr schön, weil anspruchsvoll und interessant. Sie regt den Austausch von Informationen und Ideen weiterhin an und ist als Lehrerin dankbar, dass sie im HdH Erfahrung sammeln kann, wie man am besten miteinander umgehen sollte. Elke Leo, Grünen-Stadträtin, findet die Erfahrungen, die Zuwanderer mitbringen, auch als Bereicherung und dankte „für das Engagement der Mitarbeiter des HdH, z.B. beim Interkulturellen Garten Langwasser, der wichtig für die Integration in Nürnberg ist!“
Für diesen Jahresempfang hatten sich Ehrenamtliche aus den Reihen der Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen gefunden, die köstliches Gebäck mitbrachten, so dass man am Ende noch gesellig beisammen blieb. Dazu passen die Worte von Michael Frieser, MdB, die er in seinem Grußwort geschickt hatte: „…Viele unserer jungen Menschen wissen es wieder und bekennen sich dazu, dass Heimat für sie von grundlegender Bedeutung ist. Heimat – hinter diesem berührenden Wort steht weit mehr als nur Herkunft: „Heimat ist, wo wir unseren Lebensfaden festgemacht haben.“ Millionen von Menschen haben dies erfahren und bewiesen. Dabei ist es gewiss nicht leicht, seinen Lebensfaden, wenn er denn einmal gerissen ist, anderenorts neu festzumachen. Doch bei aller Wehmut über den Verlust der ursprünglichen Heimat – es ist möglich, eine zweite Heimat zu finden. Und Sie, verehrte Gastgeber und Gäste, haben sie gefunden! Ihnen ist es gelungen, einen Neuanfang zu machen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Sie haben ehedem einen neuen Lebensfaden begonnen zu spinnen, um ihn Jahr für Jahr fester zu verankern, neue Geschichten an ihm entlang immer wertvoller werden zu lassen und um damit erneut Geschichte zu schreiben. Dabei haben Sie stets verstanden, dass ohne Erinnerung keine Besinnung möglich ist, und ohne Besinnung keine Perspektiven reifen können. Im Haus unserer Heimat erhalten Sie die Geschichte etlicher deutscher Stämme lebendig. Sie pflegen Traditionen, weil sie etwas bewahren möchten, was uns allen wichtig ist. Dafür danke ich Ihnen und wünsche Ihnen für die Fortsetzung Ihrer Arbeit im Jahr 2011 viel Erfolg.“