Am Samstag begrüßte Horst Göbbel im Gemeinschaftshaus Nürnberg- Langwasser die rund 300 Gäste als Vorsitzender des Hauses der Heimat, das 2008 den Vorsitz im Aussiedlerbeirat der Stadt Nürnberg hat, mit einem Zitat unseres Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein:
„Gelungene Integration ist zentraler Eckpfeiler für die Sicherung des sozialen Gleichgewichts in unserem Land.“ Die Schlüssel dazu wären Sprache, Bildung, Arbeit, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Offenheit plus Toleranz. Göbbel: „Hier und heute erleben wir in kleinen Ausschnitten Formen der Teilhabe von Aussiedlern am gesellschaftlichen Leben in Verbänden, Vereinen und Organisationen.“ Ein extra Gruß ging an die aus Sathmar angereiste Kulturgruppe „Gemeinsam“, die die Vielfalt kulturellen Lebens der Deutschen aus dem Osten unterstreiche.
Namhafte Ehrengäste, darunter Stadträte und der Aussiedlerbeauftragte Wolfgang Lang, gaben durch ihre Anwesenheit den zwanzig gestaltenden Kulturgruppen die Ehre. Nürnbergs Bürgermeister Horst Förther sagte in Vertretung des Oberbürgermeisters: „Sie haben mit Ihrer Kultur Nürnberg bereichert.“ Er nannte Beispiele, lobte das Haus der Heimat und betonte: „Aussiedlerkulturtage bauen Brücken und helfen, Vorurteile abzubauen, Jugendliche erfahren hier Heimat, Geborgenheit …“ Dagmar Wöhrl, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, lobte u.a. die kulturellen Leistungen der Aussiedler und deren Trachtenvielfalt und sagte: „Stolze Eltern und Großeltern übertreffen sich immer wieder! Wenn das Ergebnis so ist wie heute, dann hat sich alle Mühe gelohnt! Gratulation für Ihre erfolgreiche Arbeit! Kultur verbindet.“ Günther Gloser, MdB, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland sprach von Grenz-bäumen, die im Projekt Europa wegfallen, lobte Hermannstadt, die Europäische Kulturhauptstadt 2007, und sagte „Selbst Polen sind stolz auf die deutsche Kultur in ihrem Land“. Er spannte den Bogen zur fränkischen Metropole und lobte ihren fortschrittlichen Geist: „Nürnberg gibt Luft zum Atmen, zur Kultur“. Karl Freller, MdL, Stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, ergänzte: „Der Mensch ohne Kultur ist geistig obdachlos.“ Er dankte vor allem den Jugendlichen, die die Kultur weiter tragen. In Freiheit und Demokratie lasse sich kulturelle Vielfalt echt verwirklichen, also müssten diese Werte bewahrt und beschützt werden. Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken war 1982 in Siebenbürgen und hat die Diktatur hautnah erlebt. Er bewundert die Leistungen der Aussiedler und unterstützt seit 2000 die Kulturtätigkeiten des Hauses der Heimat Nürnberg, „weil dies ein Gewinn für Franken, für den Bezirk ist.“
Was auf der Bühne unter dem Motto „Musik und Tanz am Nachmittag“ geboten wurde, hatte Schwung, Qualität und Vielfalt. Volkstänze, HipHop, Volkslieder und moderner Gesang wechselten sich mit Theater und Blasmusik ab und am Schluss konnte man einen Volkstanz lernen, indem man beim gemeinsamen Tanzen mitmachte. Anna Malygin führte sympathisch und souverän durch das Programm. Die Banater Schwaben waren durch ihre Kindertrachtengruppe (Ltg. Elke Anselm und Herta Funar) vertreten, die Sathmarer Schwaben durch die Trachtentanzgruppe der Sathmarer Jugendorganisation „Gemeinsam“ (Ltg. M. Gabriele Rist) und das Duo Tündes und Szilveszter Lörincz (Gesang und Gitarrenbegleitung), die Deutschen aus Russland durch die HipHop-Gruppe „White Shadows“ (Ltg. Alexander Voss und Katharina Jonas), Trachtentanzgruppe (Ltg. Franz Hof), den Chor „Heimatklänge“ (Ltg. Charlotte Kirchmeier) sowie die sechs Gesanggruppen des Hauses der Heimat (Ltg. Olga Philipp) und die Siebenbürger Sachsen durch die Blaskapelle Nürnberg (Dirigent Michael Bielz), den Singkreis Nürnberg (Ltg. Margarete Schuster), die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach (Ltg. Brigitte Krempels) sowie das JugendTheater Nürnberg (Ltg. Doris Hutter) mit dem Einakter „Schweinereien Mangelware“. Annette Folkendt präsentierte die neu gegründete landsmannschaftlich übergreifende Kindertanzgruppe „Sonnenmatte 2008“. Das gemeinsame Tanzen (Ltg. Brigitte Krempels) vereinigte Jung und Alt, Trachtenträger und Zuschauer im Erlernen der Kreuzpolka, was den Tanzfreudigen sichtliches Vergnügen bereitete.
Doris Hutter