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Am 3. November 2016 fand im Haus der Heimat Nürnberg ein Jugendprojekt statt, das sich mit dem Thema „Freiheit“ beschäftigte und rund um den Film „Freiheit in Kinderschuhen“ von Uwe Pelger aufgebaut war. Im Film schildern Zeitzeugen ihr Leben in Siebenbürgen in der Diktatur und in der DDR.
Der erste Programmpunkt war natürlich, den Film zu schauen. Anschließend konnten die Teilnehmer am Workshop Fragen an die Referenten Uwe Pelger (Regie), Joachim Stall (Film/Kamera) und Erhard Hügel (Musik/Darsteller) stellen. Sie erzählten uns unter anderem, wie sie die Personen für die Interviews gewinnen konnten, und dass sie zu Beginn eigentlich kein fertiges Skript für den Film hatten, der sich dann erst während der Dreharbeiten zu dem entwickelt hat, was er letztendlich geworden ist. Insgesamt hat es zwei Jahre gedauert, bis der Film fertig gestellt war. Uwe Pelger erwähnte auch das Ziel, das er verfolgte: er möchte mit seinem Film aufzeigen, wie es früher in Siebenbürgen und der DDR war, als die Menschen in Unfreiheit lebten, und wie es heute in Deutschland ist. Der Film soll im Zuschauer die Frage aufwerfen, was für ihn selbst „Freiheit“ ist, und zeigen, dass Mauern zu bauen keine Lösung ist.
Nach dieser Diskussion erläuterte Uwe Pelger uns anhand einer gut strukturierten PowerPoint-Präsentation das Prinzip des „Crowdfunding“, über das die Produktion des Films finanziert wurde. Dabei handelt es sich um ein System, das über einen „Crowdfunder“ (z.B. VisionBakery) auf einer Internetseite die Idee eines Projekts vorstellt und dadurch versucht, Leute von dieser Idee zu begeistern, die sich dann wiederum mit einem Geld-Investment daran beteiligen und so dazu beitragen, dass das Projekt zu Stande kommt. Dabei handelt es sich auch weniger um eine Spende, da die Beteiligten auch eine Gegenleistung erhalten, in diesem Fall zum Beispiel eine DVD des fertigen Films. Für das Projekt „Freiheit in Kinderschuhen“ hatten Uwe Pelger und sein Team sich ein Ziel von 3.000,-€ gesetzt, wobei die größte Herausforderung war, genügend Werbung zu machen um so viele Leute wie möglich zu erreichen.
Anschließend erfuhren wir eine Menge über das Equipment eines Kameramanns, das uns Joachim Stall sehr anschaulich vorführte. Er beschrieb, wie eine Kameralinse überhaupt funktioniert, was genau die Begriffe „Weißabgleich“, „Belichtungszeit“ und „Blende“ bedeuten, zeigte uns verschiedene Arten von Mikrophonen und erklärte uns, welche Kamera für welchen Zweck geeignet ist.
Der Profi-Musiker Erhard Hügel hatte im Film auch ein Interview gegeben und darin beschrieben, dass es in seiner Jugend nicht erlaubt war, westliche ausländische Musik zu hören oder zu machen. Er erwähnte auch, dass für ihn die Musik „der Pfad in die Freiheit“ war, und was wäre also ein besserer Abschluss des Tages, als gemeinsam zu musizieren? Zu den Klängen seiner Gitarre sangen wir noch einige schöne Lieder und gingen dann gut gelaunt und auf jeden Fall um einige Erfahrungen reicher wieder nach Hause, immer noch nachdenklich, was denn nun „Freiheit“ für uns selbst bedeutet.
Karline Folkendt