Informieren, aufdecken, aufklären – das sind die Aufgaben der Presse. Der Maßstab für Journalistinnen und Journalisten soll stets der Pressekodex sein, der Richtlinien für die Berichterstattung bestimmt. Welche Richtlinien sind es und wie funktioniert deren Umsetzung in der journalistischen Praxis? Darüber sprachen im Haus der Heimat die Nürnberger Journalistinnen Eleonore Birkenstock, Reporterin für den Hörfunk des Bayerischen Rundfunks im Studio Franken, und Ella Schindler, Redakteurin der „Nürnberger Zeitung“. Beide Damen sind Aussiedlerinnen aus Estland, bzw. der Ukraine und kamen als junge Menschen mit ihren russlanddeutschen Familien nach Deutschland.
Sehr plastisch berichteten die Journalistinnen, nach welchen Kriterien sie die Themen für ihre Nachrichten aussuchen und wie sie diese aufbereiten, welche journalistischen Standards es gibt, beschrieben Zeitdruck, Platzmangel in der Zeitung oder in Fernsehsendungen, Personalmangel und Konsequenzen der Nichtberichterstattung. Das Medienverhalten, z.B. wie gelesen, Radio gehört, ferngeschaut wird und mögliche Fehlinterpretationen der Informationen wurden deutlich, auch, dass die Redakteure keine Auftragsarbeit annehmen.
Die Zuhörer erfuhren zum aktuellen Thema „Angst vor Gewalttaten, besonders von Flüchtlingen“, dass in Deutschland zwei Drittel der Gewalttaten im familiären Bereich stattfinden und solche Straftaten von der Polizei nicht an die Medien gemeldet werden. Opferschutz geht vor Täterschutz.
Man sah und spürte die Begeisterung der beiden Journalistinnen, die trotz mancher Schwierigkeiten und in permanentem Zeitdruck für ihren Beruf brennen und gerade deshalb die Leser zu mehr konstruktiver Kritik ermuntern, damit sie ihre wichtige Aufgabe, nämlich Anwältinnen der Leser zu sein, möglichst gut wahrnehmen können.
Doris Hutter