Viel Freude bei der Arbeit!
Tag der offenen Tür im Haus der Heimat Nürnberg
Mehrere Ereignisse rund um den 26. Juli waren eigentlich kein Grund zur Freude: Horst Göbbel, der Vorsitzende des Hauses der Heimat (HdH), erwähnte denn auch bei der Eröffnung des „Festes unter der Eiche“ den Beginn des Ersten Weltkrieges, sprach vom unbegreiflichen Krieg in der Ukraine, dem mitleidslosen Krieg in Gaza und fragte: „Nichts aus der Geschichte gelernt?“ Karl Freller, stellvertretender Vorsitzender der CSU- Fraktion im Bay. Landtag, zeigte sich erschüttert über den Judenhass, der auf Deutschlands Straßen zu erleben ist, und setzte dem entgegen: „Die Vertriebenen und Aussiedler haben mit ihrem Denken viel, viel Frieden und Versöhnung ins Land gebracht, obwohl sie Schlimmstes erlitten haben“, Respekt!.
Vorher hatte Schirmherr Dr. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, die Heimatvertriebenen für ihre „großartigen Leistungen“ beim Aufbau Deutschlands gelobt und aufgrund fehlender „Revanchegelüste“ ein besonderes Zeugnis ausgestellt: „Größere Friedensbotschafter als die Vertriebenen und Aussiedler gibt es in Deutschland nicht!“ Das schaffte Feierlaune bei den rund 500 Gästen, von denen vielleicht einige aus Versehen anwesend waren, weil sie eventuell das neue Heimatministerium gesucht hatten, das zur gleichen Zeit in der Altstadt seine Eröffnung feierte, wie Doris Hutter, die Geschäftsleiterin des HdH, bei der Begrüßung der Ehrengäste witzelte, und leicht zu verwechseln seien die beiden Institutionen schon deshalb, weil in beiden Häusern der Hauptzweck HEIMAT ist… Warum Schirmherr Dr. Söder, trotz seiner dortigen Hausherrnpflichten, ins HdH kam, erklärte er so: „Wenn ich schon am Tag über Heimat rede und denke, wäre es unmöglich, dass ich nicht hierher komme. Heimat ist auch etwas, was man emotional fühlt…Und hier an diesem Platz, im HdH, bei den vielen Begegnungen, die wir mit den verschiedenen Landsmannschaften immer wieder haben, fühle ich mich heimisch. Danke, dass Sie da sind und dass ich da sein darf.“
Der Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel überbrachte auch die Grüße des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly und sagte: „Wenn das HdH ruft“, und dann, sich zu den Bläsern der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg drehend, „kommt Frank Sinatra, kommen viele Abgeordnete, kommen Sie, liebe Gäste!“ Aus dem deutschen Bundestag waren zwei Damen gekommen: Gabriela Heinrich, stellvertretende Sprecherin der SPD-Fraktion für Menschenrechte, und die Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dagmar Wöhrl, CSU, die den Zusammenhalt und die Kontakte zwischen den Landsmannschaften so schön findet. Das sah man einerseits an den vielen Vorsitzenden von Landsmannschaften, die zum Fest gekommen waren, andererseits an den einsatzfreudigen ehrenamtlichen Helfern: Den Aufbau der Zelte und die Kuchen hatten mehrere Landsmannschaften erbracht, die Kreativecke für Kinder, die Kaffeetheke und der Abbau der Zelte wurde von Russlanddeutschen und die Schänke von Sathmarschwaben betreut. Die Siebenbürger Sachsen kümmerten sich um die Kuchentheke, Kasse, Mais und Baumstritzelbude, am Grill stand die Firma Mooser und die Leitung des Helferkreises lag in den Händen von Annemarie Wagner. Die Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen arbeitete den Küchenhelfern zu und half überall, wo Not am Mann war, mit. Überall freundliche Gesichter und gute Stimmung, auch bei den zahlreichen Stadträten und Vertretern von befreundeten Institutionen, die sich anscheinend wohl fühlten, denn Stadträtin Elke Leo vom Bündnis 90/Die Grünen sagte in ihrem Grußwort: „Das HdH bietet alles, es macht Integrations- und Bildungsarbeit, pflegt Kultur und Traditionen, kann Feste feiern, es gibt gute Organisation, leckeres Essen, gute Gespräche, die man an den Tischen führen kann, und das zeichnet dieses Fest aus. Es zeichnet aber auch das HdH aus: Offenheit, Gastfreundschaft, die wir sehr zu schätzen wissen.“
Gabriela Heinrich, MdB, regelmäßiger Gast, hat viele Freunde, die sie gerne im HdH trifft: „Was mich besonders freut: Ich komme rein zum HdH und das Erste, was ich sehe, sind hüpfende Kinder, wunderbare Clowns, die viel Spaß haben! Und das ist es, was das HdH immer wieder schafft: einerseits Tradition zu bewahren und auf der anderen Seite sich ganz, ganz weit zu öffnen für Neuerungen, immer auch ein bisschen die Zeit mit zu bedenken, was ist modern, was ist schön!“ Die hüpfenden Kinder waren Tanzgruppenmitglieder der hauseigenen „White Shadows“ (Katja Jonas/Alex Voss) und führten zwei Tänze vor. Herrlichen Gesang bot der Chor des Bürgervereins Langwasser (Dirigent Robert Schad), die „Art Gruppe Rosenstock“ (Marina Silant) bot russlanddeutsches Volksgut mit Tanz und Gesang und durch das Programm führte erfrischend souverän die 19-jährige Karline Folkendt, die sich auch in der Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen als Tanzleiterin engagiert. Zu den Klängen der Blaskapelle schwangen viele Gäste das Tanzbein und die Organisatoren freuen sich, dass auch immer mehrere Nachbarn das Fest besuchen.
Am späten Abend ließen die Organisatoren in trauter Runde das fröhliche Fest dankbar und zufrieden Revue passieren. Allen Helfern vielen herzlichen Dank! Dazu passt das Grußwort von Bezirksrat Peter Daniel Forster, CSU, der auch für Bezirkstagspräsident Richard Bartsch gesprochen hatte: „Das Fest unter der Eiche zeigt erneut, was im HdH an Kunst, Kultur und gesellschaftlichem Leben steckt. Im dicht gedrängten Programm des Jahres zeigt sich, wie Vertriebene und Aussiedler unser Land bereichert haben…Ich gratuliere Ihnen zu diesem lebendigen Kulturleben, zu Ihren bisher erbrachten Leistungen und wünsche weiterhin viel Erfolg und das Wichtigste: viel Freude bei Ihrer Arbeit!“
Doris Hutter