03.02.2013 bis 12.02.2013:

Urzeln und Nösner bei Fastnachtsumzügen

Urzeln groß in der Nürnberger Presse!
Nordsiebenbürger Sachsen mit „Ochsenlauf“ dicht dran

Den Auftakt für eine abwechslungsreiche Urzel- Saison 2013 bildete in Franken am 3. Februar der Lauf in Wolframs-Eschenbach: Herrlich kalt-sonniges Wetter empfing die Teilnehmer des Faschingsumzuges und mit ihnen die gut gelaunten 20 Urzeln, die sich den dankbaren Bewohnern des fränkischen Städtchens zünftig präsentierten und wie alte Freunde begrüßt wurden. Nach dem Umzug wurden die Urzeln in die Vereinshalle der Stadt eingeladen und mit Freibier bewirtet, wonach sie breitwillig tanzend die Stimmung unter den Narren anheizten.

Am 10. Februar in Nürnberg war ähnliches Urzelwetter und die gut 60 Urzeln boten den rund 50.000 Zuschauern (laut Presse), die die Straßen der Altstadt säumten, genügend Anlass zum Erschrecken, Weglaufen, Fiebern auf in-der-Geißel-Drehen oder Staunen über die Reifenschwingerin Yvonne Roth aus Nürnberg, die, begleitet am Akkordeon von Hans Depner, es zum Hingucker-Foto in den Nürnberger Nachrichten geschafft hat. Auch die Kinder und Jugendlichen hatten ihren Spaß daran, besonders Kinder zu erschrecken. Auf dem Foto sitzen/liegen einige Urzeln brav während des Reifenschwingens. Eine Zuschauerin fragte prompt: „Was, sind die schon müde?“ Der Journalist, der die Urzeln stellvertretend für alle Teilnehmergruppen am Umzug in der Zeitung unter dem Titel „Urzeln machen die Altstadt unsicher“ vorstellte, schrieb dazu: „Nur wenn Yvonne Roth für kurze Zeit den Reif mit einem losen Glas Wein darin schwingt, geben die Urzeln Ruhe und hocken sich auf den Boden….“ Auch erklärte er das In-die-Geißel-Nehmen mit „Ehrerbietung“, so dass jetzt viele Nürnberger wissen, dass sie stolz sein dürfen, wenn wir sie in der Geißel drehen… Nebenbei wurden über 200 Krapfen der Bäckerei Ludwig verteilt. Große Begeisterung wieder auch beim ohrenbetäubenden Knallen im U-Bahn-Schacht.
Gefolgt wurden die Urzeln von den Nösnern, die unter der Leitung von Annemarie Wagner in reich verzierten Gewändern einen nordsiebenbürgischen Brauch des Winteraustreibens mit Schneemännern, Hexen, Sämännern, einem Trachtenpaar und Zigeunern, „Ochsenlauf“ genannt, präsentieren und statt Korn, Süßigkeiten säen. „Wir hatten beim Umzug viel Spaß miteinander, die Urzeln mischten auch bei uns mit- ich glaube da waren auch unsere hübschen Schneefrauen und Hexen dran schuld!“, sagte Annemarie nachher. Wie gut wir zueinander passen, nicht nur thematisch sondern auch äußerlich, zeigt das gemeinsame Bild nach dem Umzug am Hans-Sachs-Brunnen (Foto: Sigrid Roth).
In Roßtal wurde der Ochsenlauf nochmals den Gästen und Senioren vorgeführt, wonach das Szegediner Gulasch, bei der Metzgerei Mooser von fleißigen Helfern der Nachbarschaften „Nösner“ und „Rosstaler“ zubereitet, hervorragend schmeckte. Die Krapfen spendierte die Nachbarschaft Rosstal, Hansi Müller machte Musik, man sang die alt bekannten Lieder, tanzte ausgelassen und vertiefte die Freundschaft zwischen den beiden Nachbarschaften. NOSA Helau!
Währenddessen wurden vor dem Haus der Heimat die Knallkünste der Urzeln und das Reifenschwingen für die Helfer vorgeführt, das bei Renate und Klaus Kellner in Gruppenarbeit zubereitete Urzelkraut gegessen, sechs Urzeln, die erstmalig in Nürnberg mitliefen, darunter Kevin Paal (11), getauft. Mehrere Helfer in der Küche sorgten für einen auch kulinarisch reibungslosen schönen Tag. Während die Kinder kegelten und das Knallen übten, wurde gesungen, getanzt und Gemeinschaft genossen.

Am Faschingsdienstag, dem 12. Februar in Weisendorf duftete für 64 Gäste das Urzelkraut im Hause von Brigitte und Gerhard Berner: 180 Knödel, die in Gemeinschaftsarbeit bei Karin und Did Wonner gekocht worden waren. 45 Urzeln tobten sich nachher im Umzug aus, den sie schon seit Jahren unangefochten anführen, gefolgt von Hexen und Strohbären. Kinder, Jugendliche, Männer und freilich auch Damen boten zum Abschluss echte ohrenbetäubende Kracher auf dem Marktplatz, bewundert von Hexen und viel Publikum! Ebenso überzeugte die Reifenschwingerin Ute Schuster aus Weisendorf, die ihr Weinglas zu den Akkordeonklängen von Hans Depner aus Nürnberg schwang. Die Akkordeonspieler Christian Fuss und Reinhold Burkart führten mit Gesangs- und Tanzliedern die Stimmung und halfen mit, die drei Urzeltage feucht-fröhlich zu beenden. Hirräii!
Den vielen Helfern und Kuchenspendern, besonders aber den aktiven Brauchtumspflegern herzlichen Dank für das Mitmachen und für die gute Stimmung!

Doris Hutter