„Wir wollen in dieser Andacht erinnern und gedenken an die schrecklichen Ereignisse vor 70 Jahren und zugleich mahnen, dass Völkermord, Deportation, Flucht, Vertreibung auch heute nicht geschehen dürfen. Ich möchte zu Beginn unserer Andacht eine Kerze anzünden, die umgeben ist von Stacheldraht, ein Funken Hoffnung in der unsicheren Zeit, hinter dem Stacheldraht. Die Kerze brennt für die Opfer der Deportation in die Sowjetunion, für die vielen Opfer von Krieg, Gewalt und Unrecht, von Flucht und Vertreibung überall in der Welt.“ So umschrieb Pfarrer Johann Rehner das Vorhaben des Hauses der Heimat (HdH) vom Sonntag, 25. Januar, in der Nürnberger Sebalduskirche. In seiner eindringlichen Predigt zu Jesaja Kap.54,7-10 verglich Pfarrer Rehner die babylonische Gefangenschaft mit der Lage um 1945. Gott hatte durch seinen Propheten versucht, sein Volk zu trösten - ein Volk, das in großer Not und Elend war, verschleppt nach Babylon zu Zwangsarbeit und Frondienst. Ähnlich schien die Lage knapp vor 1945, am Kriegsende und danach, als Millionen Menschen von der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten sowie von Flucht, Deportation, Vertreibung betroffen waren, als hoffnungslos Tod, Hunger, Zerstörung, Leid ohne Ende zu erdulden war. Jedoch so, wie in babylonischer Zeit, blieb Gott nahe. In vielen Erlebnisberichten von Betroffenen ist zu lesen: „Allein der Glaube hat uns geholfen, dass wir diese schwere, bittere Zeit überstehen konnten. Der Glaube hat uns die Hoffnung erhalten, dass wir nicht elend zugrunde gehen.“ Kirchenmusikdirektor Martin Schiffel begleitete die Andacht einfühlsam-feierlich an der Orgel, die Gemeinde sang Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Weiterlesen...