16.07.2016:

Verleihung der Bürgermedaille an Horst Göbbel

Für hervorragende Verdienste um die Stadt Nürnberg
Verleihung der Bürgermedaille an Horst Göbbel, den Vorstandsvorsitzenden des HdH

 Feierliche Stimmung und Blitzlichtgewitter prägten die Atmosphäre im Schönen Saal des Nürnberger Rathauses Wolffscher Bau, als in einer festlichen Sondersitzung des Ältestenrats am Stadtgründungstag, dem 16. Juli, alle drei Bürgermeister, die Fraktionsvorsitzenden der Parteien, weitere Stadträte und einige geladene Gäste sich zu einem beeindruckenden Anlass eingefunden hatten: Die Stadt Nürnberg ehrte mit ihrer zweithöchsten Auszeichnung die Bürger Horst Göbbel, Dr. Michael Krennerich, Dr. Inge Lauterbach und Hans-Peter Schmidt. Mit der Bürgermedaille der Stadt Nürnberg werden seit 1960 Nürnberger Bürgerinnen und Bürger geehrt, die sich besondere Verdienste um die Stadt Nürnberg erworben haben. Sie ist aus Gold und hat die Form einer Münze. Auf der Vorderseite ist das große Nürnberger Stadtwappen mit der Umschrift „Stadt Nürnberg“ eingeprägt, auf der Rückseite der Name der oder des Geehrten mit den Worten „Für hervorragende Verdienste“. Bislang wurden 207 Personen mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Die Bedeutung der Auszeichnung färbt ein wenig auch auf die Mitarbeiter des HdH ab, die stolz drauf sind, dass ihr Vorstandsvorsitzender sich dieser Ehre würdig erwiesen hat.
Musikalisch umrahmt von den ansprechenden Klängen eines Saxophons und einer Gitarre des Duos „Grauzone“ eröffnete der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Ulrich Maly die Sondersitzung, ohne den brandaktuellen Anschlag gegen die Demokratie vom 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, in Nizza unerwähnt lassen zu können, ein Anschlag auf den seine Antwort ein trotziges „Dennoch!“ sei. Und das, was in der folgenden Stunde zu hören war, gab ihm Recht. Denn die Menschenrechte sind das zentrale politische wie politikwissenschaftliche Betätigungsfeld von Dr. Michael Krennerich. Seit vielen Jahren setzt er sich mit großem Engagement für Menschenrechte in Nürnberg, Deutschland und weltweit ein. Dr. Inge Lauterbach engagiert sich seit Jahrzehnten in vorbildlicher Weise für die historische Altstadt Nürnbergs und die nachhaltige Förderung von jungen Mädchen und Frauen. Hans-Peter Schmidt hat sich über Jahrzehnte hinweg als Sponsor, Gönner und Mäzen einen Namen gemacht, ist ein verlässlicher Partner der Kultur, des Sports, vieler Vereine und auch sozialer Projekte. Und in die Reihe dieser wertvollen Menschen, die durch ihren Einsatz der Zukunft Hoffnung und Zuversicht geben, reiht sich auch der Siebenbürger Sachse Horst Göbbel ein, der im Oktober 1944 während der Flucht der Nordsiebenbürger in einem Waggon in Ungarn geboren wurde und, 1945 zurückgekehrt, zusammen mit Rumänen und Ungarn in der Gemeinde Jaad aufwuchs. An der Uni in Klausenburg (Cluj) schloss er sein Studium der Geschichte ab, war bis zur Aussiedlung 1973 Gymnasiallehrer, studierte in Bayern Germanistik an der Universität Erlangen-Nürnberg und unterrichtete bis zu seiner Pensionierung 2009 am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg Geschichte, Deutsch und Sozialkunde. Über ihn sagte der Oberbürgermeister: „Horst Göbbel setzt sich seit mehr als 30 Jahren mit großem Engagement und Erfolg für gelingende Integration von zugewanderten Menschen in unserer Stadt ein. Insbesondere der Eingliederung der Siebenbürger Sachsen sowie der Pflege und Förderung ihrer Kultur gilt sein ehrenamtliches Engagement. Auch als Vorsitzender des Vereins „Haus der Heimat e.V. Nürnberg“ und im Integrationsrat der Stadt Nürnberg tritt er für das gleichberechtigte Miteinander aller Bürgerinnen und Bürger ein.“ Dr. Maly nannte zahlreiche Ehrenämter, die Göbbel für die Siebenbürger Sachsen bekleidet, und ergänzte sie: „2003 wurde er Mitglied in der Kommission für Integration der Stadt Nürnberg, von 2010 bis 2016 war er Vorstandsmitglied im Rat für Integration und Zuwanderung, dem er weiterhin angehört. Auch im Kirchenvorstand der Sebaldus-Gemeinde und für das Bündnis für Familie engagierte sich Horst Göbbel. Er gab eine umfangreiche Ortsmonografie seines Geburtsorts Jaad heraus und wurde 2013 zu dessen Ehrenbürger ernannt. Auch die von Horst Göbbel in Nürnberg herausgegebenen Publikationen belegen sein erfolgreiches Wirken… Als Vorsitzender des Vereins „Haus der Heimat Nürnberg“ hat Horst Göbbel die Satzung mitbestimmt. Hier werden Heimatverbundenheit und Erinnerung gepflegt sowie soziale und kulturelle Kontakte nicht nur untereinander, sondern auch hinein in den Stadtteil Langwasser und in die Gesellschaft insgesamt gefördert. Horst Göbbel hält hier Vorträge und engagiert sich zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen für die Pflege der Tradition und Kultur der deutschen Stämme, die ihre osteuropäische Heimat verloren, jedoch hier im Raum Nürnberg Heimat gefunden haben. Im Integrationsrat hat er sich mit zahlreichen Anregungen bei der Erarbeitung des Integrationsprogramms eingebracht. Sein Einsatz in diesem Gremium gilt nicht ausschließlich den Belangen der Aussiedler, sondern auch der besseren Kooperation zwischen Aussiedlern und Ausländern in Nürnberg. Integration bedeutet für Horst Göbbel die Bereitschaft, sich zu verändern – und dies für Zugewanderte und Einheimische gleichermaßen. Er setzt sich ein für die gleichberechtigte Teilhabe der Zuwanderer am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben, damit sich diese selbstbewusst als leistungsstarke, kulturbereichernde Neubürgerinnen und Neubürger Nürnbergs begreifen können.“
Nach der Übergabe der Urkunden und Medaillen dankten die Medaillenträger. Dr. Krennerich wies auf die lebendige Menschenrechtsarbeit in Nürnberg hin, wo sich erfreulich viele Jugendliche dafür begeistern. Dr. Lauterbach würdigte die gute Zusammenarbeit mit den anderen Altstadtfreunden und mit dem Verein ZONTA, der Mädchen und Frauen in Not beisteht, und Schmidt, auch Honorarkonsul der Tschechischen Republik, erwähnte die hervorragende Rolle des Kaisers Karl IV., dem wir es zu verdanken hätten, dass wir miteinander Deutsch sprechen können. Er warb dafür, Nürnberg zur Europäischen Kulturhauptstadt zu machen, und sprach sich für ein offenes Europa aus. Göbbel sagte: „…In Siebenbürgen, in diesem bunten Universum bin ich sozialisiert, bin ich geformt worden. Auch und besonders interkulturell. Auf die intellektuellen, auf die ethischen Grundlagen von dort konnte ich mich hier in Nürnberg stets bestens verlassen. Dort habe ich viel gelernt, hier konnte ich vieles umsetzen: für mich, für meine Nächsten, für meine Landsleute, für meine Nürnberger Mitbürger und darüber hinaus… Mein Ziel ist und bleibt, das Selbstwertgefühl meiner Landsleute und unsere Integration in das hiesige demokratische Gemeinwesen auf der Grundlage unserer historischen Leistung in Siebenbürgen so zu fördern, dass wir und andere uns als leistungsstarke, kulturbereichernde Neubürger dieses Landes begreifen…“
Dafür dürfen wir danken und herzlich gratulieren: dass Horst Göbbel bei seinem unermüdlichen Schaffen auch das Wohl seiner Mitbürger im Auge hat und dass dieses Wirken so erfolgreich ist, dass es von der Stadt Nürnberg mit einer „Gold“-Medaille gewürdigt wird!

Doris Hutter