24.02.2019:

Urzeln in Thessaloniki

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Urzeln aus Franken vertreiben griechischen Winter

Eigentlich war keine Griechenland-Fahrt geplant, als die Urzeln aus Franken am 23. Februar in Nürnberg ins Flugzeug nach Thessaloniki stiegen, um am Festival „Bellroads“ teilzunehmen. Als der einbrechende Winter die Landung vereitelte und sie im 600 km entfernten Athen aus dem Flugzeug stiegen, begann eine mit Überraschungen gespickte Reise, auf der die Urzeln nicht nur ihr Bestes gaben, um den Winter mit Schellen und Peitschen zu vertreiben, sondern auch um Siebenbürgen mit hochrangigem Sang und Klang zu vertreten.

Sowohl auf der achtstündigen Busfahrt aus Athen als auch in Thessaloniki erlebten wir die Griechen als entspannt, zuvorkommend freundlich und dann bei der Urzelparade als sympathische Zuschauer. Am Sonntag trafen wir die Urzeln von der „Breasla Lolelor“, die sich aus Agnetheln mit einem Bus durch das tief verschneite Bulgarien durchgekämpft hatten, um gemeinsam mit den Urzeln aus Franken die Parade auf Thessalonikis Promenade mit zu gestalten.

„Bellroads“, das Festival der „Glockenträger“ in Thessaloniki präsentiert seit fünf Jahren Winterbräuche aus Europa. Der Umzug beginnt beim Weißen Turm und endete heuer im Hafen, wo sich die Gruppen aus Ländern wie Griechenland, Italien und speziell Sardinien, Bulgarien, Rumänien, Deutschland eine Viertelstunde lang dem griechischen Fernsehen vorstellten. Die Urzeln begannen ihr Bühnenprogramm mit ihren besten Knallern und schlossen es so ab, wie die Lole es schon die Jahre zuvor in Thessaloniki praktiziert hatten, nämlich mit unserem Siebenbürgenlied. Gefragt, wieso die Lole aus Rumänien und die Urzeln aus Franken gemeinsam laufen und dasselbe Lied singen, erklärte ich, dass wir denselben Brauch pflegen und unsere Aktion gelebtes Europa ist. Im Hafen gab es abends eine Party, in den Kneipen kulinarische Spezialitäten und gute Stimmung.

Die Urzeln aus Franken erlebten weitere zwei interessante Tage mit Führungen, u.a. von Karin Vavatzanidis, einer in Griechenland lebenden Deutschen, die uns mit viel Herzlichkeit begleitete und mit interessanten Details über die Stadt und deren Menschen versorgte.

Als die Urzeln Thessaloniki verließen, war der Winter vertrieben worden, es wurde 18° warm. Ob wir auch alle bösen Geister vertreiben konnten, wird die Zukunft zeigen. Die Zeit vertrieben haben wir uns in fröhlicher Geselligkeit. Ich danke dem Haus der Heimat für seine finanzielle Unterstützung und den teilnehmenden Urzeln, die unseren Brauch würdig präsentiert haben und in Thessaloniki nicht nur auf den Straßen „Hirräii!“ gerufen, sondern auch „Siebenbürgen, Land des Segens“ gesungen haben.

Doris Hutter