Dass der Nachwuchs was drauf hat, konnte am 18. Mai 2003 im Haus der Heimat beobachtet und genossen werden. Sechs Jugendliche gestalteten nämlich das Rahmenprogramm für die Lesung der zehn Mundartautoren Gerda Bretz- Schwarzenbacher, Hilda Femmig, Johanna Gadelmeier, Martin Hedrich, Doris Hutter, Elisabeth und Oswald Kessler, Bernddieter Schobel, Richard Sonnleitner und Katharina Thut. Diese lasen zu den Themen Aufbruch, Jugend, Frühjahr, Hoffnung.
Nach der am Vormittag stattgefundenen Diskussion zum Thema „Schreibwerkstatt: Probleme der Rechtschreibung“ mit Hanni Markel, wo u. a. Zweifelsfälle beim Schreiben der siebenbürgisch-sächsischen Mundart zur Diskussion gestellt wurden, und einem gemeinsamen Mittagessen, verwandelte sich das Haus der Heimat in eine Bühne für Künstler zwischen 9 und 80 Jahren. Wohin könnten Texte aus und über die Heimat Siebenbürgen besser hinpassen als unter ein gemischtes Publikum, in dem Jugendliche nicht nur in Tracht erscheinen, sondern auch durch ihren künstlerischen Beitrag aktiv werden! Es tut sehr gut, mit zu erleben, wie unser Nachwuchs neben dem Volkstanz auch die Chancen einer hochwertigen musikalischen Ausbildung nutzt, z.B. im Bereich Blasorchester. Anfänger und Fortgeschrittene traten gemeinsam auf und unterstützten einander: Martin Klein (11) aus Scheinfeld, blies auf der Trompete zwei Lieder, wobei die Zuschauer mitsingen konnten. Michael Schuster (9, Posaune) aus Weisendorf wurde von seinen konzerterprobten Kollegen der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach Matthias Berner (16, Trompete) aus Weisendorf und Dagmar Hutter (18, Horn) aus Herzogenaurach sowie von Katharina Ziegler (14, Klarinette) aus Münchaurach von der Jugendkapelle Aurachtal begleitet. Da alle vier der Theatergruppe Herzogenaurach angehören, traten sie unter dem Namen „Bläserquartett der Theatergruppe H.“ auf und ernteten verdienten Applaus. Katharina begeisterte die Zuhörer außerdem mit dem Vortrag einer Etude von Chopin am Klavier. Wie schlugen die Herzen der Mundartautoren höher, als Moderatorin Doris Hutter verriet, dass, obwohl nur eine der sechs Jugendlichen daheim Sächsisch spricht, alle Theaterspieler in Mundart auftreten werden! Martin spielte mit Michael das Sketsch „Af der Hill“ und Katharina, Dagmar und Matthias zeigten zusammen mit Christian Klein (12) aus Scheinfeld erstaunliches Geschick beim Aufführen des Sketsches „Se se froindert?“. Beide Stücke sind von Doris Hutter nach überlieferten Erzählungen aus Siebenbürgen aus Anlass des Autorentreffens geschrieben und inszeniert worden. Gegenseitig gestärkt verließen die Gäste und Künstler das Haus, wo wieder einmal Heimat geliebt und gelebt wurde.