Am Samstag, im Anschluss an den Auftritt der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg (Ltg. Michael Bielz), die auch vor dem Haus gespielt hatte, begrüßte Nina Paulsen im Gemeinschaftshaus Nürnberg- Langwasser die Gäste als Vertreterin des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland und erinnerte daran, dass „unsere Herkunft unterschiedlich ist – unsere Zukunft gemeinsam“ und betonte: „Seit 1986 sind wir, Deutsche aus dem Osten und der ehemaligen Sowjetunion, in Nürnberg in der glücklichen Position, uns einmal im Jahr mit unseren Fähigkeiten und Talenten, unseren kulturellen Besonderheiten, Stärken und Traditionen der breiten Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Vor diesem Hintergrund ist es vor allem ein Zeichen dafür, dass man in dieser Stadt die Hoffnungen und Erwartungen, aber auch die mitgebrachten vielfältigen Potentiale der zugewanderten Deutschen aus dem Osten und der ehemaligen Sowjetunion ernst nimmt, sie als gemeinsame Bereicherung, als Gewinn und Brückenbauer zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, Konfessionen und Kulturen sieht.“
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Schirmherr der Veranstaltung, betonte in seinem Grußwort, die Aufgabe aller Aussiedler und des neugegründeten „Nürnberger Kulturbeirates der zugewanderten Deutschen“ sei, die eigene Kultur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Der Kulturbeirat hebt die Schätze, die Sie nach Deutschland mitgebracht haben. Wir alle müssen wissen, woher wir kommen, damit wir wissen, wohin wir gehen.“
Weitere namhafte Ehrengäste, darunter Mitglieder des Deutschen Bundestages sowie Vertreter des Bezirks Mittelfranken und Nürnberger Stadträte, gaben durch ihre Anwesenheit den gestaltenden Kulturgruppen die Ehre.
Michael Frieser, MdB (CSU), war vom Gebotenen hellauf begeistert und äußerte. „Das ist das Spannende daran, dass man sich seiner Wurzeln bewusst ist, dass es Menschen gibt, die sich dafür einsetzen, sich gegenseitig befruchten im Integrationsrat und im so wichtigen Kulturbeirat zugewanderter Deutscher.“ Martin Burkert, MdB (SPD), lobte „das wunderbare Programm der unterschiedlichen Gruppen“ und fügte hinzu, dass auch während „stürmischer Zeiten in Berlin“ die Kultur der Aussiedler nicht zu kurz kommen dürfe.
Was auf der Bühne unter dem Motto „Musik und Tanz am Nachmittag“ geboten wurde, konnte sich sehen lassen: Volkstänze, HipHop, Volkslieder und moderner Gesang wechselten einander ab und am Schluss wurden „Wenn alle Brünnlein fließen“ und „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ gemeinsam gesungen. Sandra Hirsch führte in der banat-schwäbischen Tracht sympathisch und souverän durch das Programm. Die Banater Schwaben waren durch ihre Kindertrachtengruppe (Ltg. Kathi Probst/Sandra Hirsch) vertreten, die Sathmarer Schwaben durch die Tanzgruppe „Sternele“ (Ltg. Erika Bärenz/Angela Toma), die Deutschen aus Russland durch die HipHop-Gruppe „White Shadows“ (Ltg. Alexander Voss/ Katharina Jonas), die Tanzschule Franz Hof (Ltg. Franz Hof), sowie vier Gesangsgruppen des Hauses der Heimat (Ltg. Olga Philipp). Die Siebenbürger Sachsen präsentierten sich mit der Kindertanzgruppe Nürnberg/Fürth (Ltg. Annette Folkendt), dem Chor Nürnberg-Fürth (Ltg. Reinhold Schneider) und der Volkstanzgruppe Herzogenaurach (Ltg. Katharina Fuss). Die geladene Gastgruppe, die durch ihre Auftritte das Programm schwungvoll ergänzte und viel Applaus bekam, war die ungarische Tanzgruppe „TÜZVIRÁG“. Einen besonders wertvollen Auftritt bot der Chor „Regenbogen“, weil er als landsmannschaftlich übergreifender Projektchor die gelungene Zusammenarbeit der Aussiedler dokumentiert, die sich das Haus der Heimat auf seine Fahnen geschrieben hat. Die Leitung hatte Wilhelm Stirner inne, ein Siebenbürger Sachse. Unter den Sängern waren: Anneliese Adam, Inge Alzner, Helmine Buchsbaum, Gertraud Herberth, Georg Hutter, Klaus Kellner, Ingrid Klein, Hilda Kirschner, Elfriede Konnerth, Helene Leidecker, Margarethe Ojewski, Irina Oksner, Larisa Petrenko, Olga Philipp, Stela Schäfer und Lyubov Schneider.
Doris Hutter / Horst Göbbel