Die Urzeln erobern Wolframs-Eschenbach
Der 15. Februar war in Franken ein Bilderbuch-Urzeltag! Kalt, trocken und sonnig lockte er viele Faschingsfreunde in die Altstadt von Wolframs-Eschenbach (nahe Rothenburg ob der Tauber), wo sich zum 1. Mal furchterregende Gestalten zeigten: 14 Urzeln aus Nürnberg und Umgebung fielen lärmend in die mittelalterliche Stadt ein, wo sie von den zahlreichen Zuschauern gefürchtet, bestaunt und begeistert aufgenommen wurden. Sogar der Bürgermeister bedankte sich nachher persönlich und lud für das nächste Jahr ein. Zustande kam dieser Auftritt durch Christine Dörr aus Agnetheln, Vorsitzende des Karnevalsvereins „Minnesänger“ von Wolframs-Eschenbach, die eine Bereicherung für ihren Faschingsumzug suchte. Das Gruppenbild entstand auf dem Platz in der Altstadt, wo der Film über den Räuber Hotzenplotz gedreht wurde. In der Gaststätte waren die Urzeln die einzigen, die einige Lieder sangen, und es kam sofort ein weiteres Angebot für einen Auftritt am Rosenmontag in der Nähe von Eichstätt.
Am 22. Februar in Nürnberg war es zwar bewölkt, doch während des Umzugs trocken und somit wieder ein schönes Zusammenspiel zwischen den 50 Urzeln und den Tausenden, die die Straßen der Altstadt säumten. Auch die Kinder und Jugendlichen, die von Jahr zu Jahr besser knallen und den Zug diszipliniert hervorragend mitgestalten, haben großen Spaß dran. Begeisterung immer wieder auch beim Knallen im U-Bahn-Schacht. Im Umzug bewunderte man die Reifenschwingerin Sabine Herberth (18) aus Raindorf, die zu den Akkordeonklängen von Reinhold Burkart und Christian Fuss ein volles und am Nachmittag drei volle Weingläser im Reifen schwang. Im Haus der Heimat wurden die Ehrengäste Inge Azner, Kreisverbandsvorsitzende der Siebenbürger Sachsen, mit Ehemann begrüßt und ihnen wie auch den Helfern noch einmal Leckerbissen der Knall- und Reifenschwingerkunst geboten. Danach kam das Urzelkraut, das am Samstag bei Renate und Klaus Kellner mit Hilfe der Ehepaare Gernot Kenzel, Hermann Richter und Hans-Jürgen Kellner zubereitet worden war, auf den Tisch. Gesang mit Akkordeonbegleitung und Urzeltaufe mit der Peitsche derer, die zum 1. Mal in Nürnberg mitgelaufen sind (u.a. Markus Kellner (10), Karoline Richter (10) und Benjamin Herrmann (15)) sowie Kegeln für die Jugendlichen rundeten den feuchtfröhlichen Tag ab. Mit je einem Urzelbuch ehrten die Urzeln die Ehepaare Herta und Reinhold Burkart sowie Brigitte und Gerhard Berner für ihr besonderes Engagement für die Urzeln in Franken. Zusammen mit den unentbehrlichen Krapfen- und Hanklichbäckerinnen sowie den Helfern aus den Urzelfamilien Roth, Regina Wonner, Kellner, Sitorius, Hedda Zinz, Mantsch, Oczko, Herberth, Buchholzer, Henning, Hoss, Kenzel, Turi und Schuster wurde der „Urzeltag“ in Nürnberg wieder ein Prunkstück gelebten Brauchtums und erlebter Gemeinschaft.
Ähnlich fühlte man zwei Tage später am Faschingsdienstag in Weisendorf: 50 Gäste durften das Urzelkraut im Hause von Brigitte und Gerhard Berner genießen. Davon waren 32 gut gelaunte Urzeln. Solange diese im Umzug, den sie schon seit Jahren anführen, knallten und mit den Hexen auf dem Marktplatz tanzten, schien die Sonne! Getauft wurden u.a. Markus Kellner (10) und Benjamin Herrmann (15) sowie Vanessa Rehm (6), die selbstbewusst ihre Peitsche auf dem Marktplatz vor einer großen Zuschauermenge geschwungen hatte. Andere Urzeln natürlich beeindruckten durch echte ohrenbetäubende Kracher. Mit Krapfen und Kuchenspenden sowie helfend auch beim Kaffeetrinken und beim Singen nach dem Umzug waren die Familien Schuster, Orend, Wayand, Herberth, Kellner, Oczko/Theiss, Hoss, Sill, Hutter und Roth. Danke! Ebenso den Gastgebern, dem Musiker-Gespann Burkart/Fuss und natürlich den knall-, sing- und tanzfreudigen Urzeln!
Hirräii!
Doris Hutter