13.04.2018 und 14.04.2018:

Aussiedlerkulturtage der Stadt Nürnberg – Kunstveranstaltungen

Fotos von der Veranstaltung »

 

Junge und erwachsene Künstler gestalten Aussiedlerkulturtage der Stadt Nürnberg im Haus der Heimat

Das Motto der heurigen Aussiedlerkulturtage unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly „100 Jahre Freistaat Bayern, unsere neue Heimat“ inspirierte die Organisatoren, im Frühjahr die künstlerische Gestaltung in den Mittelpunkt zu rücken. Ausgehend von der Hobbymalerin aus Oberschlesien Elisabeth Jarosch, die ihre Aquarelle und Hinterglasmalerei ihrer neuen Heimat in Franken widmet, wurden an zwei Nachmittagen im Haus der Heimat (HdH) Workshops für Kinder, bzw. für Erwachsene unter der Leitung der russlanddeutschen Aussiedlerin Irina Trautwein organisiert. Eingeladen waren Interessierte aus ganz Langwasser.

Am Freitag, 13. April setzten sich knapp 60 künstlerisch interessierte Kinder ab 15 Uhr in drei Mal-Workshops, die in Absprache mit Irina Trautwein auch von Olesya Wagner und Tatjana Philipp betreut wurden. Die Vorschulkinder modellierten Pflanzen und Tiere, die sie in ein großes Gemeinschaftsbild unter dem Titel „Vom Bauernhof bis zum Bayerischen Wald“ einfügten. Die Schulkinder gestalteten anhand von fotografischen Vorlagen zum Thema „100 Jahre Freistaat Bayern, unsere neue Heimat“ vor allem Menschen, die sie im HdH antreffen (z.B. in ihren Trachten), und fügten sie in das Bild „Wir – das Haus der Heimat – Langwasser – Nürnberg – Franken – Bayern“ ein. Nach dem Modellieren durften sie mit Olga Philipp singen oder für die Eltern, die gemütlich bei Kaffee und Kuchen plaudern konnten, Bilder unter der Anleitung von Elena Romanova-Nöller malen. Zum Abschluss gab es dann Kinderdisko unter der Leitung von Gesangslehrerin Olga Philipp und Auftritte der jungen Künstler mit den gerade gelernten Liedern. Abschließend wurde auch noch getanzt, wobei die Gruppenleiterinnen fröhlich mitmachten und die Eltern ihr Handy zückten, um die begeistert tanzenden Kinder zu filmen. Die beiden entstandenen Bilder wurden auf Staffeleien ausgestellt und für den nächsten Tag sichtbar platziert:

Am Samstag kamen ab 14 Uhr am Malen interessierte Erwachsene zu den drei Mal-Workshops. Erst gab es eine kurze Einführung von Irina Trautwein zur Inspiration sowie Verwendung der bereitgestellten Wasserfarben, wonach Olesya Wagner und Tatjana Philipp helfend und beratend zur Verfügung der insgesamt 30 Teilnehmenden standen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen im Malen mitbrachten. In den Malpausen traf man sich bei Kaffee und Kuchen im Sonnenschein vor dem Haus, während in der Küche die Vertreter der Landsmannschaft der Oberschlesier Nürnberg unter der Leitung von Lydia Wippler, Leiterin der Frauengruppe der Oberschlesier im HdH, den Imbiss für die Vernissage vorbereiteten. Die nach gut zwei Stunden meist fertigen Bilder wurden auf Stellwänden befestigt und bewundert. Elisabeth Jarosch, erschienen in oberschlesischer Tracht, betrachtete die Kunstwerke mit Kennerblick, gratulierte so manchem Kunstschaffenden und belehrte den, der noch Mängel sah, mit den Worten: „Sie sollen die Vorlage auch nicht gänzlich kopieren, sondern Ihren eigenen Blick, Ihre Seele darin zum Ausdruck bringen!“ Zur Vernissage angemeldete Gäste trudelten währenddessen ein. Nach Begrüßungen bei einem Glas Sekt folgte die Vernissage der Ausstellung von Elisabeth Jarosch, wobei die Künstlerin erst von Alice Krusel vorgestellt wurde, die sich als Oberschlesierin besonders freute, dass Frau Jarosch auch als 80-Jährige noch die Tracht trägt, dass viele Landsleute gekommen waren und die Künstlerin eine aus ihren Reihen ist. Den Aussiedlerverbänden dankte sie für die Organisation der Ausstellung, dem Organisten Szymon Knauer für die Klavierbegleitung der oberschlesischen Lieder, die über Liedblätter vom ganzen Saal mitgesungen wurden. Dann ging sie kurz auf den Lebenslauf der Künstlerin ein, wobei man erfuhr, dass Elisabeth Jarosch in Oppeln studiert, seit 2001 Mitglied im Kunstverein Brücke 92 Ansbach ist, aus dessen Kreis einige Kollegen anwesend waren, und im gleichen Jahr den 1. Preis beim Wettbewerb der Hobbymaler zum 30. Jubiläum des Nürnberger Altstadtfestes erhielt. Irina Trautwein, Malkurslehrerin im HdH, erklärte anhand eines Bildes von Elisabeth Jarosch deren Herangehensweise und Maltechnik und zeigte sich besonders von den Aquarellen beeindruckt. Die Künstlerin dankte für die Organisation der Vernissage und erzählte, wie sie zum Malen gekommen war. Doris Hutter, Geschäftsleiterin im HdH hatte die Gäste begrüßt, u.a. Stadträtin Rita Heinemann von der CSU mit Wurzeln in Oberschlesien, führte durch den Abend und lud im Namen der Aussiedlerverbände zum Buffet aus schlesischen Spezialitäten ein, bei dem man u.a. die Bilder der Kinder vom Vortag bewundern und staunen konnte, was auch junge Künstler schon schaffen können, wenn sie die Chance und Anleitung bekommen.

Doris Hutter für die Nürnberger Aussiedlerverbände