23.10.2011 12.11.2011:

Landsmannschaftlich übergreifende Jugendprojekte 2011 „Impro“ und „Knigge“

„IMPRO“
Improvisationstheater am 22.und 23. Oktober 2011 im Haus der Heimat Nürnberg

Ruslan Herzhov, der Leiter des zweitägigen Seminars im HdH, ist Theaterpädagoge, der in besagtem Zeitraum in Magdeburg lebte. Er hatte vor, mit den 16 gemeldeten Jugendlichen aus vier Lands-mannschaften (Russlanddeutsche aus Nürnberg und Fürth, Sathmarer Schwaben und Siebenbürger Sachsen) deren „vorhandenes Können (z.B. Tanzgruppenerfahrungen) einzubeziehen oder aber auch was anderes zu lernen, neue Erfahrungen und Erlebnisse sammeln, ihre künstlerischen und sozialen Kompetenzen stärken und natürlich dabei viel Spaß zu haben. Bei der gemeinsamen Vorführung sollen die Gruppen einander besser kennen lernen, es muss ein kulturelles Tauschen stattfinden.“
Er bot für den Intensiv-Kurs folgende Inhalte an: Schauspiel, Zirkus, Clowns, Schattentheater, Perkus-sion(Body- Perkussion), Gesang, Sport (Akrobatik), Tanz.
Am Ende des Seminars, am Sonntag Nachmittag, wurden einige erarbeitete Fertigkeiten einem kleinen Publikum von Eltern sowie der Geschäftsleiterin Doris Hutter vorgeführt. Die gute Stimmung unter den Teilnehmern kam dadurch gut zum Vorschein.

Der 14-jährige Teilnehmer Artöm Tebelew beschreibt das Seminar mit folgenden Worten:
„Das Seminar begann etwas zurückhaltend, die einzelnen Gruppen kannten sich nicht recht und waren schüchtern, dies lag wohl daran, dass die Mädchenanzahl sehr hoch war, ich war der einzige Junge. Ruslan führte das Kennenlernen auf seine Art durch, er begann gleich mit uns verschiedenste Übungen durchzuführen, um zu sehen welches Niveau unser bescheidener Haufen hatte, bestimmte Talente erkannte er sofort. Die Aufgabenstellungen waren zunächst lächerlich einfach, doch nach wenigen Minuten wurde die Schwierigkeitsstufe gesteigert und einige Momente darauf noch einmal und so weiter bis ins Unmachbare. Nur so kann man seine Grenzen sehen und sie überschreiten, meinte Ruslan, der alle Übungen problemlos beherrschte. Für ihn und seinen Assistenten, stellten die Konzentrations- und Koordinationsübungen keine Schwierigkeit dar. Doch wir waren ihnen dicht auf den Fersen, schon nach kurzer Zeit machte sich ein großer Lernerfolg bemerkbar.
So trainierten wir weiter, jedes Genre, das in der Dramaturgie vertreten ist, schnappten wir auf, Tanz genauso wie Akrobatik, Mimik und Gestik sowie Stimme und Gesang. In den kleinen Päuschen, die immer wieder zwischendurch das Verschnaufen ermöglichten, lernten wir uns immer besser kennen. Die Teilnehmer untereinander – und Ruslan erzählte auch viel, während er auf meiner Gitarre Melodien zupfte.
Insgesamt verbleibt dieses Wochenende als Intensivseminar, das mir sehr viel gezeigt hat und von dem ich profitieren konnte (und immer noch kann) in meiner Erinnerung. Ich habe neue Freunde gefunden, die sich auch für Theatralisches interessieren und meine Freude am Schauspielern teilen.“

„KNIGGE“
Benimm-Regeln in je einem Kinder- und einem Jugendseminar
am 12. November 2011 im Haus der Heimat und Arvena Park Hotel Nürnberg

Karline Folkendt und Lysander Homm haben das Seminar erlebt und Folgendes festgehalten:
Wie stelle ich mich oder meinen Begleiter korrekt vor? Welche Themen sollte ich beim Smalltalk vermeiden? Und woher kommt das Wort Etikette überhaupt?
Dass man immer schön „Bitte“ und „Danke“ sagen soll, gilt überall und lernt man schon von Kindesalter an, ob aber alles, was unsere Eltern uns versucht haben beizubringen, immer noch aktuell ist, oder, ob diese Dinge doch schon längst zu Fauxpas avanciert sind, sollte sich herausstellen.
Um diese Fragen zu klären, trafen sich am Vormittag des 12.11 Kinder im Alter von 8-13 Jahren und am Nachmittag Jugendliche von 14-18 Jahren unter der Leitung von Frau Koschani-Bongers im ARVENA Hotel in Nürnberg. Die insgesamt 31 Teilnehmer, aktive Mitglieder der Verbände des Hauses der Heimat, lernten in viereinhalb Stunden vieles über Freiherr von Knigge, die richtige Körpersprache und zeitgemäße Umgangsformen, sowie Verhaltensregeln bei Tisch. Die Seminarleiterin Kristin Koschani-Bongers verstand dabei stets die trockene Theorie durch eine Anekdote aufzulockern und durch praktische Übungen zu veranschaulichen.
Zunächst sollte aber erst einmal gelernt sein, wie man sich selbst am besten vor einer Gruppe vorstellt. Natürlich mit Begrüßung, Name und Hobbies, aber bei dem ersten Punkt fing es schon an: Dass die Begrüßung „Hallo“ nur unter Freunden zu verwenden ist, war vielen von uns schon klar, nebenbei lernten wir aber auch, dass sich das Wort „Hallo“ aus dem französischen „attention à l’eau“ schon im Mittelalter entwickelte. Die eigentliche Lehre war aber die richtige Begrüßung und die lautet so: „Guten Tag, ich bin XY“, und es heißt nicht: „Guten Tag ich bin der/die XY “ !
Nach der Einheit über das sich gegenseitige Vorstellen stand das eigentliche Highlight dieses Seminars an: Wir durften die gelernten Tischmanieren gleich zu Tisch bei Speis und Trank anwenden.
Deshalb wurde den Teilnehmern von dem Servicepersonal des ARVENA-Restaurants ein Drei-Gänge-Menü serviert. Während des Essens erklärte Frau Koschani-Bongers allgemeine und spezielle Regeln der gepflegten Tischkultur, wie z.B. das richtige Ablegen des Besteckes, die korrekte Benutzung der Serviette, sowie die besondere Rolle des Gastgebers und der Gastgeberin.
Dabei fiel es nicht jedem leicht, ständig gerade zu sitzen und die Teller so stehen zu lassen, wie sie vom Kellner auf den Tisch gelegt wurden. Wenigstens ist es heutzutage nicht mehr verpönt, die Pellkartoffel mit dem Messer zu schneiden.
Mit gesättigtem Magen und gestilltem (Wissens-)Durst war es dann ein Leichtes, ein positives Fazit über dieses Seminar zu ziehen. Wie auch die abschließende Rücksprache in der Gruppe deutlich machte, war dieses „Benimmseminar“ sehr lehrreich, interessant und anschaulich und hat viel Spaß gemacht – also ein voller Erfolg.
Deshalb möchten wir uns auch auf diesem Wege nochmals bei unserer Seminarleiterin Frau Koschani-Bongers für die interessante Gestaltung, bei Wladimir Seitz für die Idee eines solchen Seminars, beim Haus der Heimat, besonders bei Annette Folkendt, für die Realisation und bei der Stiftung „Natur-Kultur-Struktur“ des Bezirks Mittelfranken für die Finanzierung dieses Projektes recht herzlich bedanken.
Das Haus der Heimat Nürnberg schließt sich diesem Dank an und freut sich auf weitere Projekte mit aufgeschlossenen und neugierigen Jugendlichen.

Doris Hutter, Geschäftsleiterin des HdH