17.10.2008:

Herbstkonzert

Mit dem Zauber der Romantik im Germanischen Nationalmuseum

Dem Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Thomas Bauer, Regierungspräsident von Mittelfran-ken, fiel schon zu Beginn des Konzerts angenehm auf, dass an diesem 17. Oktober mehrere Jugendliche den Weg in den Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums gefunden hat-ten. Das lag sicher auch an den Künstlern, die der Arbeitskreis Kultur des Hauses der Heimat unter der Leitung von Annemarie Wagner ausgewählt hatte. Den ersten Teil gestalteten junge Instrumentalisten, während die Dichtung der Romantik von einem erfahrenen Kammermusik- Ensemble präsentiert wurde.

Begeistert zeigte sich die Moderatorin Helmine Buchsbaum, Stadträtin und Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Nürnberg, über die Auswahl der Komponisten durch die jugendlichen Künstler. Das Trompeten Trio, die Gymnasiasten Markus Schleicher sowie Thomas und Stefan Franz bliesen souverän von James „Red“ McLeod Trumpet carrus-sel, von Kevin Kaisershot Danze antique (für das der Komponist im Vorfeld gutes Gelingen gewünscht hatte) und von Anonymus Bourree. Der stürmische Applaus war verdient. Nicht minder beeindruckend präsentierte sich das Streicherquartett bestehend aus Margarete Hah-mann und Christian Schlumberger (Violine), Irmgard Deistler (Viola) und Peter Ackermann (Violoncello). Sie spielten, vom Publikum sehr positiv und mit großem Beifall aufgenommen, die ,,Chamäleon-Stücke“ Granny Smith, 700 Jahre Neid und Apfelsaft sowie Geisterparty von Hans Zellweger, humorvolle Werke, die durch ihre Originalität und Vielseitigkeit bestechen, da sie sich unglaublich vielen Instrumenten-Kombinationen anpassen lassen, sowie Mantras von Richard Meyer.

Dann allerdings, nach der Pause, wurde von Beifall abgesehen, um sich verzaubern zu lassen von einer sommerlichen Liebesgeschichte, die von Finden, Verlieren und glücklichem Wie-derfinden erzählt! Denn das ROSENAU-TRIO Baden-Baden, von Willy Rosenau, einem sei-ner Heimat sehr verbundenen Ostpreußen gegründet, schafft durch die Zusammenstellung und Art und Weise der Interpretation von Musik und Literatur eine ganz besondere Atmosphäre.
Die Pianistin Helga Winkler, der Sprecher Martin Winkler und Bariton Holger Bornschier, erprobt in zahlreichen Auslands-Tourneen auf vier Kontinenten, präsentierten Joseph von Eichendorffs Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts verbunden mit Liedern von Robert Schumann, Hugo Wolf und Volksliedern sowie Klavierwerken von Felix Mendelssohn-Bartholdy als musikalisch-literarische Hörfolge und nahmen das Publikum gefangen. Einfühl-sam vorgetragen, souverän am Klavier begleitet und ergänzt durch virtuosen Gesang, wurde der gleiche Eindruck vermittelt, den Thomas Mann einst so schilderte: „…törichte Seligkeit, so dass einem die Ohren klingen und der Kopf summt vor poetischer Verzauberung und Ver-wirrung…“ Das Publikum genoss sichtlich die Qualität und den Charme der Hörfolge und hatte nach einer guten Stunde immer noch nicht genug. Die Jugendlichen ließen sich ebenfalls vom Zauber der Romantik fesseln und hörten sich auch die launige Zugabe des Trios an. Es war ein Abend, an dem Musik der Moderne und Dichtung der Romantik zauberhaft zusam-menspielten.
Allen Künstlern und ehrenamtlichen Helfern sei hiermit noch einmal ganz herzlich für die Gestaltung und Organisation dieses glanzvollen Abends gedankt!

Doris Hutter