21.07.2007:

Fest unter der Eiche

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Das Fest unter der Eiche des Hauses der Heimat
Gäste aus dem Ausland als Bereicherung

Zu den Vereinsmitgliedern des Hauses der Heimat Nürnberg, zahlreichen Gästen aus der Politik, aus verschiedenen Institutionen, wie Allgemeiner Sozialdienst, Polizei, Jugend- und Kulturamt der Stadt, Kirchen und dem Bürgerverein Langwasser, sowie mehreren Vorsitzenden der Mitgliedsver-eine des HdH gesellten sich am 21. Juli ganz besondere Gäste aus dem Ausland.

Es waren durchwegs Musiker: Zwei Sathmarer Schwaben, zur Zeit Musikstudenten in Deutsch-land, traten mit einer Einlage aus klassischen Stücken an Posaune und Tuba sowie mit Jazz-Klängen auf, während die Blaskapelle aus Ohio eher Tanz- und Stimmungslieder vortrug. Der Deutsche Musikverein Cleveland, Ohio geht aus der 1967 vom Nadescher Sachsen Stefan Bell ge-gründeten Musikschule hervor und feierte im April sein 40- jähriges Jubiläum. Die Leiterin, ge-nannt Präsidentin des Vereins, ist Christin Ropolt und die Dirigentin deren Schwester Rosi Witine. Die Kapelle tritt überwiegend im Raum Cleveland im Bundesstaat Ohio auf, u. a. auch beim deut-schen Oktoberfest in Cleveland. Der Musikverein trat seine Reise nach Europa schon zum 2. Mal an. Weil es in Nürnberg so schön war, besuchten sie erneut ihre vorwiegend Nadescher Freunde und mit ihnen das Fest unter der Eiche. Ihr beeindruckender Auftritt wurde mit großem Interesse, Bewunderung und Freude aufgenommen, was zum Teil an Dixie- Klängen, aber sicherlich auch an den bayerischen Trachten, die sie trugen, und vereinzelt sächsischem Sprechen lag.

Traditionelle Märsche, Polkas, Walzer und Stimmungspotpourris gab es bei herrlichem Sonnen-schein diesmal federführend von der kleinen Besetzung der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg unter dem Vorsitz von Richard Taub und der musikalischen Leitung von Michael Bielz, so dass auf dem Gelände viele Stunden lang fröhliche Feststimmung herrschte und auch Tanzbeine in Schwung kamen.

Für Abwechslung im kulturellen Programm sorgten der Kinderchor und das Gesangsduo „remix“ des Hauses der Heimat unter der Leitung von Olga Philipp, die Ausstellung „Sibirien im Blick deutscher Missionare“ von Olga Vetter und Lydia Pastarnak, Deutsche aus Russland, sowie die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Johann Schuster und Ros-witha Bartel mit dem den „Neppendorfer Ländler“ und dem „Nagelschmied“.

Mitglieder derselben Tanzgruppe waren es auch, die am Grill ehrenamtlich dafür sorgten, dass be-liebte Spezialitäten genossen werden konnten. Den Ausschank besorgen traditionsgemäß Mitglie-der der Trachtentanzgruppe der Banater Schwaben Nürnberg, den Verkauf der gespendeten Ku-chen die Nösner Gruppe der Siebenbürger Sachsen, den Küchendienst reihum mehrere im Haus verkehrende Gruppen, den Büchertisch, die Kasse, Nachschub und Übersicht die Angestellten des Hauses der Heimat und die Organisation im Vorfeld der Arbeitskreis Kultur unter der Leitung von Annemarie Wagner.

Kein Wunder, dass in den Grußworten der Politiker immer wieder Dank für soviel ehrenamtliches Engagement ausgesprochen wurde! Darüber hinaus befand Horst Göbbel, Vorsitzender des Hauses der Heimat (HdH), in seiner Begrüßung die im HdH geleistete Integrationsarbeit deshalb besonders wertvoll, weil sie beim Erlernen der deutschen Sprache beginne, die Herzenssprache und Heimat-sprache aber nicht vernachlässige. Damit gebe man den Zuwanderern Heimat und Deutschland eine aufgeklärte und integrationswillige Bürgerschaft. Nach einem Exkurs in die aktuelle Problematik der bundesdeutschen Integrationsbemühungen lobte er das Beispiel aus Siebenbürgen, wo in Kron-stadt die Schüler, die eine deutsche Schule besuchen wollen, erst Deutsch können müssen, wobei das als selbstverständlich angesehen wird.

Unter den zahlreichen Stadträten befand sich selbstverständlich Helmine Buchsbaum, Vorsitzende der LM der Banater Schwaben Nürnberg, die durch das kulturelle Programm führte. Sie und der Siebenbürger Sachse Werner Henning, Vorsitzender des BdV und der UdV Nürnberg, kandidieren für den nächsten Nürnberger Stadtrat.

Der Schirmherr Dr. Günther Beckstein, zukünftiger bayerischer Ministerpräsident konnte dem Fest nicht beiwohnen. Er wurde von Dr. Markus Söder, Generalsekretär der CSU vertreten. In seinem Grußwort sprach dieser von alter und neuer Heimat, wobei er 2007 als „Jahr der Franken“ titulierte.
Nach dem „Tag der Franken“ am 1. Juli und nachdem am 26. Mai der 1. FC Nürnberg Pokalsieger geworden sei, dürfe am 9. Oktober ein Nürnberger Ministerpräsident in Bayern werden! Beginnend mit Horst Göbbel, der ein „fester Bestandteil in der ganzen Stadt Nürnberg“ sei, dankte Söder den Ehrenamtlichen für großartige Leistungen und schloss mit den Worten: „Alle, die heute Ehrenamt ausüben, haben Vorbildwirkung für unsere Gesellschaft!“

Dagmar Wöhrl, CSU, Mitglied im Bundestag und Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, er-wähnte die „vielen leistungsfähigen Frauen, die es auch in nicht frauenspezifischen Bereichen gibt“ und sagte: „Wichtig ist, dass wir motivieren!“

Nürnbergs dritter Bürgermeister Klemens Gsell, CSU- Kandidat für den Oberbürgermeisterposten der Stadt, begann sein Grußwort, auch als Vertreter des OB Dr. Maly, mit den Worten: „Das Haus der Heimat hat für uns in unserer Stadt eine eminent wichtige Bedeutung. Wenn wir’s noch nicht hätten, müssten wir’s noch mal bauen…Jeder Cent, den wir an Unterstützung leisten, ist für den Frieden in dieser Stadt, ist für das Zusammenleben in dieser Stadt extrem wichtig.“ Dabei betonte er auch die Rolle des Hauses als Ansprechpartner, wo man sich organisieren und in Gemeinschaft leichter einleben könne. Für die kulturellen Leistungen sprach er ein „Herzliches Vergelt’s Gott!“ aus und lobte abschließend das Anpacken der Mitglieder und die konstruktive Problemlösungs-kompetenz des Hauses, mit dem die Stadtverwaltung eine gemeinsame Sprache gefunden habe.

Von Seiten der SPD würdigte Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl die Arbeit des HdH: „Sie leisten mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement einen aktiven Beitrag zur Bürgergesellschaft, haben sich in den Stadtteil geöffnet und sind als Forum der Begegnung, der Information und des Austausches ein fester Bestandteil in unserer Stadt geworden. Darauf können Sie stolz sein.“ Mit Beratung und Sprachkursen ergänze das HdH hervorragend das Angebot der Stadt. Abschließend sagte sie: „Im Haus der Heimat werden nicht nur Traditionen weiter gegeben, sondern Sie gehen ganz bewusst neue und moderne Wege, dafür unsere herzlichsten Glückwünsche!“

Stadtrat Utz Ulrich, FDP griff das Thema „Franken“ noch einmal auf und sagte: „Sie haben einen ganz großen Vorteil! Die Franken selbst, die nicht vertrieben wurden, haben die Kultur viel weni-ger bewahrt als Sie es unter den schwierigen Umständen getan haben, tun mussten. Und das ist das größte Geschenk, dass Sie uns gemacht haben!“

Marcus König von der Jungen Union war zum ersten Mal Gast im Haus der Heimat. Sichtlich be-eindruckt sagte er: „Was Sie gepflanzt haben, werden wir täglich gießen, das ist der Auftrag auch der jungen Generation!“

Doris Hutter